Zementfreie Pfanne und zementierter Schaft - Konzept einer „Hybrid-Lösung“ sowie Ergebnisse einer drei- bis sechsjährigen klinischen Erfahrung

Zusammenfassung

Es wird berichtet über das Marburger Hybrid-Endoprothesenmodell mit zementfreier Pfanne und zementiertem Schaft. Die Pfanne besteht aus einer inneren halbrunden Polyäthylenschale mit einem äußeren fünfschichtigen Reintitannetz. Die Primärverankerung erfolgt mittels eines Zapfens sowie 2 selbsthaftenden Titannägeln. Der aus einer Titanlegierung geschmiedete Schaft geht ebenfalls mit den neuesten Kenntnissen der Biomechanik konform. Es wurden insgesamt 292 Hybridendoprothesen bei 273 Patienten im Zeitraum vom 1. 8. 1986 bis 1. 1. 1989 implantiert. 11 Patienten mit 12 Prothesen (4,3%) waren zwischenzeitlich verstorben. 6 Patienten (3,4%) mußten sich einer Austauschoperation unterziehen (1 Früh-, 3 Spätinfekte, 1 Pfannenbruch nach Sturz, 1 Schaftlockerung). Es wurden die Daten von 212 (72,6%) implantierten Hüftendoprothesen bei 194 Patienten analysiert. Insgesamt wurde bei 204 der analysierten Hüftendoprothesen (96,2%) das Operationsergebnis als gut bis sehr gut bezeichnet. Bei 60 der 212 nachuntersuchten zementfreien Pfannen (28,3%) ließen sich radiologische Säume nachweisen, wobei sich bei Wechseleingriffen doppelt so viele Säume fanden. In keinem dieser Fälle ergab sich jedoch eine Progredienz des Saumes. Bei 27 der 212 nachuntersuchten zementierten Schäfte (12,8%) ließen sich Säume im Knochen-Zement-Interface nachweisen, wobei Säume > 1 mm nur in Area 7 nach Gruen (1979) nachzuweisen waren. Die Gesamtergebnisse sind somit sehr vielversprechend und unterstützen das Konzept einer Hybrid-Lösung für die Totalhüftendoprothese.

Abstract

Report about the Marburg Hybrid THA using a cementless cup and a cemented stem. The acetabular component consists of an hemispheric inner polyethylene cup and an outer five-layer sintered titanium wiremesh fusioned together. The socket is primarily anchored by one peg as well as 2 self-stabilizing titanium nails. The forged titanium alloy stems are meeting all the requirements of the latest biomechanic research. A total of 292 Hybrid THA were implanted in 273 patients from 1. 8. 1986 to 1. 1. 1989. 6 patients (2.1%) had to undergo THA exchange surgery (1 early, 3 late infections. 1 acetabular fracture after fall, 1 loosened stem). The clinical data of 62 patients (21.2%) had to be disregarded for various reasons. Thus the data of 212 (72.6%) implanted THA in 194 patients were analyzed. 204 of the analyzed THA (96.2%) judged the result of the operation as good or very good. Radiolucency at the bone-titanium-interface of the cementless cups was present in 60 of 212 cases (28.3%). in revision operations twice as often as in primary implantations. There were no signs of progredience. Radiolucency at the bone-cement-interface of the cemented stems was present in 27 of 212 cases (12.8%), with radiolucencies >1 mm only occurring in area 7 of Gruen (1979). The overall results are thus very promising and support the concept of a hybrid solution for THA.