Z Orthop Unfall 1995; 133(1): 25-33
DOI: 10.1055/s-2008-1039454
© 1995 F. Enke Verlag Stuttgart

Bedeutung röntgenologischer und szintigraphischer Untersuchungen bei Patienten mit und ohne Oberschenkelschmerz nach zementfreier PCA-Hüftendoprothese

Importance of Radiologic and Scintigraphic Examination in Patients with and without Thigh Pain after Implantation of PCA Cementless Total HipsT. Pohlemann1 , M. Steinmetz1 , C. Ehrenheim2 , H. Hundeshagen2 , H. Tscherne1
  • 1Unfallchirurgische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (Prof. Dr. H. Tscherne)
  • 2Abteilung für Nuklearmedizin und spezielle Biophysik der Medizinischen Hochschule Hannover (Prof. Dr. Dr. h.c. H. Hundeshagen)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Der persistierende postoperative Oberschenkelschmerz tritt als besonderes Problem der zementlosen Hüftendoprothetik in ca. 15-20% der Fälle auf, ohne daß es dafür bisher eine eindeutige Erklärung gibt. In einer vergleichenden Studie wurde bei 34 Patienten mit insgesamt 36 PCA-Prothesen, die über Oberschenkelschmerz klagten, sowie bei 36 beschwerdefreien Patienten mit insgesamt 45 PCA-Prothesen eine klinische Untersuchung des Hüftgelenkes, eine Röntgenuntersuchung sowie eine 3-Phasen-Skelettszintigraphie durchgeführt. Die Spataufnahmen der Szintigraphie wurden semiquantitativ ausgewertet und der Grad der Mehranreicherung mit 0 bis + + + bewertet. Die Auswertung der Untersuchungen zeigte, daß sich Patienten mit Oberschenkelschmerz hinsichtlich radiologischer Kriterien nicht von Patienten ohne Beschwerden unterschieden. Die Oberschenkelbeschwerden nach zementloser PCA-Hüftprothese korrelierten dagegen mit einer stark erhöhten Mehranreicherung im Bereich der Prothesenspitze und des medialen und lateralen Schaftes. Diese Art der Mehranreicherungen im Zusammenhang mit dem Auftreten von Oberschenkelschmerzen sind allerdings nicht zwingend als ein Lockerungszeichen anzusehen. Erst die Überprüfung des Röntgenbildes auf klassische Lockerungszeichen, wie Saumbildungen, Einsinken des Schaftes und Lösung der Kugeloberfläche mit zunehmender Desintegration der Prohesenkomponenten lassen einen szintigraphischen Lockerungsverdacht erhärten. Geringe bis mäßige Mehranreicherung im Bereich der Trochanteren und der Prothesenspitze wurden bei allen Patienten gefunden. Die Ursachen der stark erhöhten szintigraphischen Anreicherung bei Patienten mit Oberschenkelschmerzen nach zementfreier PCA Hüftendoprothese bleibt unklar.

Abstract

Persisting postoperative thigh pain is a common problem in cementless total hip protheses occuring in a rate of about 15-20% of the patients. The reason for that phenomenon has not become clear so far. In a clinical, radiological and scintigraphic study 70 patients with 81 PCA cementless total hips were randomized in groups with (n = 34) and without significant thigh pain (n = 36). All patients underwent clinical examination including a standardized questionnaire, x-ray and 3-phase bone scintigraphy. Quantitative assessment of Tc-99m-MDP uptake was made. In the group of patients with persisting thigh pain the Szintigraphic analysis showed an significantly increased uptake at the tip and the medial and lateral femur. These findings could not be correlated with clinical loosening of the protheses. Slight or moderate uptake in the area of the greater and lesser trochanter as well as the tip was a common finding in PCA protheses in all patients. In the radiological analysis no difference between both groups was evident. The study showed that patients with thigh pain after cementless PCA total hip protheses have specific regions of significantly increased uptake in scintigraphic examination (tip, medial and lateral femur), which cannot be correllated with clinically or radiologically signs of loosening. The morphologic reasons for the thigh pain remain unclear.