Z Orthop Unfall 1995; 133(3): 193-195
DOI: 10.1055/s-2008-1039436
Originalarbeiten

© 1995 F. Enke Verlag Stuttgart

Paraplegie bei Manualtherapie

Ein FallberichtParaplegia Following Manual TherapyJ. Bruns, G. Dahmen
  • Orthopädische Universitätsklinik Hamburg (Direktor: Prof. Dr. G. Dahmen)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Es wird über einen Fall berichtet, bei dem es naeh einer manualtherapeutischen Maßnahme an der Wirbelsäule ohne vorherige Erstellung einer Röntgenaufnahme aufgrund eines nicht erkannten Riesenzelltumors dureh Einblutung und/oder Verlagerung von Tumorgewebe in den Spinalkanal zu einer irreversiblen Paraplegie gekommen war.

In einer gutachterlichen Stellungnahme im Rahmen eines Regreßverfahrens mußte entschieden werden, daß die Unterlassung einer Röntgenuntersuchung eine grobe Fehlerhaftigkeit darstellte. Eine Manualtherapie ist bei Vorliegen von derartigen strukturellen Schäden streng kontraindiziert.

Die Frage, ob die Paraplegie bei Kenntnis des Riesenzelltumors hatte vermieden werden können, war retrospektiv nicht definitiv zu beantworten. Wahrscheinlich hätte die Kenntnis um die Osteolyse zu einer operativen Therapie, bei der ebenfalls neurologische Komplikationen möglich sind, geführt.

Abstract

A case of complete paraplegia due to a giant cell tumor of the dorsal spine following manual therapy without previous x-ray examination is reported. In a malpractice trial the question whether manual therapy is indicated or not had strictly to be denied.

The question whether paraplegia due to a giant cell tumor could have been avoided when the tumor would have been detected radiologically was impossible to answer retrospectively.

But, it is likely that with immediate surgical therapy after radiological detection of this lesions complete paraplegia should have been avoidable.