Z Orthop Unfall 1996; 134(1): 89-96
DOI: 10.1055/s-2008-1037423
© 1996 F. Enke Verlag Stuttgart

Langzeitergebnisse von Reoperationen nach lumbalen Nukleotomien

Long Term Results in Lumbar Disc Revision SurgeryJ. Jerosch, W. H. M. Castro
  • Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie (Direktor: Prof. Dr. W. Winkelmann)
Further Information

Publication History

Publication Date:
14 May 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 6,26% von 846 in den Jahren 1948-1972 lumbal nukleotomierten Patienten wurden Reoperationen erforderlich. Unter Einschluß von auswärts voroperierten Patienten wurden bei 93 Patienten insgesamt 122 Rezidiveingriffe durchgeführt, wobei 68 Patienten lmal, 22 Patienten 2mal. 2 Patienten 3mal und 1 Patient viermal reoperiert werden mußte. 19-42 Jahre, im Mittel 31 Jahre nach dem letzten Rezidiveingriff wurden 53 Patienten persönlich nachuntersucht und 15 Patienten mittels zugeschickten Fragebogens evaluiert. Ein sehr gutes Ergebnis mit vollständiger Beschwerdefreiheit und völliger Arbeitsfähigkeit erreichten nur 16% der Patienten. Als gut wurden 24% eingestuft, bei denen die radikuläre Schmerzsymptomatik beseitigt wurde, aber noch geringe Restsymptome in Form von Sensibilitätsstörungen und gelegentlichen Kreuzschmerzen vorlagen, die jedoch keiner Therapie bedurften. Es bestand Arbeitsfähigkeit. Ein mäßiges Ergebnis fand sich in 40% mit gelegentlich provozierbaren, radikulären Beschwerden und eingeschränkter Arbeitsfähigkeit. Ein schlechtes Ergebnis hatten 20% mit weitgehend unverändert radikulärer Symptomatik und kontinuierlicher Therapie bei Erwerbsunfähigkeit. Neben jüngeren Patienten scheinen Frauen zu einer gering besseren Prognose zu tendieren. Eine deutlich positive Auswirkung auf den operativen Erfolg hat die Dauer der Schmerzanamnese vor dem Ersteingriff. Einen ausgeprägt nachteiligen Effekt auf die Operationsprognose zeigte demgegenüber die Zahl der vorausgegangenen lumbalen Bandscheibenrevisionen sowie das Vorhandensein von fibrotischem Narbengewebe. Eine Sonderrolle kommt der interkorporalen Spondylodese nach Cloward vom dorsalen Zugang zu, die relativ häufig mit einem schlechten Ergebnis korrelierte.

Abstract

In 6.26% of 846 patients with lumbar disc surgery a reoperation was necessary. A total of 93 patient had undergone a revision surgery inclusive a patient group with primary surgery performed else-where. 68 patient had 1 reoperation. 22 patients 2, 2 patients 3, and one patient had even 4 revisions. Follow-up ranged between 19 and 42 years with an average of 31 years. 53 patients were clinically examined at time of follow up and another 15 patients answered a questionaire. An excellent result with no complaints and patients able to work could be achieved in only 16%. A good result with no radicular pain, but some minor back pain and some loss of sensibility and ability to work was found in 24%. In 40% of the patients the result was only fair with some radicular pain and limited capability for work. 20% of the patients had only a poor result with unchanged symptoms and continued therapy. Those patients were not able to work. Young and female patients had a better prognosis. Another positive predictor was a short period of preoperative pain. Negative predictors were multiple prior operation as well as scar tissue at time of revision. Also spondy-lodesis according to Cloward correlated also with a negative clinical outcome.

    >