Geburtshilfe Frauenheilkd 1982; 42(12): 853-856
DOI: 10.1055/s-2008-1037171
Geburtshilfe

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schwere geburtshilfliche Hämostasedefekte: Diagnostik und therapeutisches Vorgehen

Severe Disorders of Haemostasis in Pregnancy: Diagnosis and TherapyL. Heilmann, H.-J. Genz, H. -Ludwig
  • Frauenklinik (Direktor: Prof. Dr. H. Ludwig) im Universitätsklinikum der Gesamthochschule Essen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. März 2008 (online)

Zusammenfassung

In der retrospektiven Studie untersuchten wir 21 Schwangere mit schweren Hämostasestörungen. Bei 15 Patientinnen wurde eine perioperative Heparinbehandlung mit 10.000 bis 20.000 I.E./24 h intravenös durchgeführt. Von den 21 Patientinnen erlitten 18 ein Nierenversagen: 8 Frauen verstarben. Bei 10 Patientinnen kam es postoperativ zu Blutungskomplikationen, die eine Revisionslaparotomie erforderlich machten. Wir erklären uns das Ausmaß der Nachblutungen im wesentlichen durch die Wirksamkeit des Heparins, angewendet in der unmittelbaren geburtshilflichen operativen Phase. Aus diesem Grund sind wir von der Empfehlung, Heparin im direkten Zusammenhang mit geburtshilflichen Operationen bei schweren Hämostasestörungen zu verwenden, abgekommen. Dieses gegenüber früher in bezug auf Heparin kritische Verhalten bei disseminierter intravasaler Gerinnung wird erleichtert durch den inzwischen möglich gewordenen Einsatz von Antithrombin III-Konzentrat. Der wichtigste Bestandteil der Notfalltherapie bleibt die operative Intervention, so die Beseitigung des Infektionsherdes oder der Blutungsquelle und die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung eines normovolämischen Perfusionsvolumens unter Berücksichtigung der meßbaren Theologischen Parameter.

Abstract

We evaluated 21 pregnant patients with severe disorders of haemostasis by retrospective chart analyses, 15 patients were treated with intravenous heparin (10.000 to 20.000 I. U.) during and after surgery. Eighteen of 21 patients developed renal failure and 8 died. Postoperative bleeding complications making laparotomies mandatory occurred in 10 patients. These bleeding complications are seen in relation to the heparin treatment instituted immediately after surgery. We do not favor the administration of heparin during the immediate obstetrical postoperative period, the more as Antithrombin III-concentrate is now available. Surgical intervention in order to achieve haemostasis is of paramount therapeutic importance. Drainage of infections remains furthermore the most important task in those obstetrical emergency cases where infections play a predominant role. To maintain or to re-establish the normovolemic perfusion ameliorates the rheological conditions which should monitored with care.