Klin Monbl Augenheilkd 1997; 211(9): 207-210
DOI: 10.1055/s-2008-1035122
Kasuistiken

© 1997 F. Enke Verlag Stuttgart

Phototoxische Makulopathie nach Lichtbogenschweißen: Stellenwert des multifokalen ERG

Photic Maculopathy by Arc WeldingPeter Oliver Denk1 , Ulf Kretschmann2 , Jesus Gonzalez3 4 , Falk Gelisken3 , Marcus Knorr1
  • 1Universitätsaugenklinik Tübingen, Abteilung I (Allgemeine Augenheilkunde mit Poliklinik) (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. H. J. Thiel)
  • 2Universitätsaugenklinik Tübingen, Abteilung II (Pathophysiologie des Sehens und Neuroophthalmologie) (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. E. Zrenner)
  • 3Universitätsaugenklinik Tübingen, Abteilung III (Netzhaut und Glaskörperchirurgie) (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. I. Kreissig)
  • 4Universitätsaugenklinik Nuevo Leon, Monterrey, N.L., Mexiko. Abteilung für Netzhaut und Glaskörperchirurgie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. E. Trevino)
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Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Eine phototoxische Makulopathie kann nach längerer Bestrahlung der Augen mit hellem Licht wie beispielsweise Sonnenlicht oder Strahlung aus Bogenschweißgeräten, Operationsmikroskopen oder Halogenlampen entstehen. Der Stellenwert des multifokalen ERGs für die Identifizierung der Funktionsausfälle war bislang nicht beschrieben worden.

Kasuistik Es wird der Fall eines 38 Jahre alten Patienten beschrieben, der sich bei seinem Augenarzt mit beidseitigem schmerzhaftem akutem Sehverlust vorstellte, nachdem er für zwei Stunden am Lichtbogenschweißgerät gearbeitet hatte. Im Bereich der Makula zeigte sich ein ovales, rötlich gefärbtes Narbenareal, das für die beidseitige Verminderung der Sehschärfe verantwortlich war. Nach neun Monaten stellte sich der Patient in der Universitätsaugenklinik Tübingen zur Begutachtung der Minderung der Erwerbsfähigkeit vor. Mit Hilfe der automatischen Schwellenperimetrie konnte der Funktionsausfall auf beiden Seiten gut dargestellt werden. Im multifokalen ERG mit einem zentralen Element von 2° Durchmesser konnte am rechten Auge ein zentraler Defekt gefunden werden.

Schlußfolgerungen In seltenen Fällen kann eine phototoxische Makulopathie als Folge einer beruflichen Tätigkeit am Lichtbogenschweißgerät entstehen. Sie kann in den ersten Tagen durch eine phototoxische Keratitis maskiert sein. Die Funktionsausfälle können mit Hilfe der Schwellenperimetrie und des multifokalen ERGs detektiert werden.

Summary

Background Phototoxic maculopathy most likely results from longer exposure to light from sources such as the sun, welding arcs, tungsten halogen lamp filaments or operation microscopes. The value of the multifocal ERG for the evaluation of functional defects in this rare entity has not been described to date.

Cases We describe the case of a 38-year-old male patient who presented to his local ophthalmologist with bilateral loss of vision and acute ocular pain after having worked for two hours at an electric welding arc. A foveal lesion was found in both eyes, resulting in a bilateral reduction of visual acuity. Nine months later, the patient underwent examination and further investigations at the university eye clinic in Tübingen. Visual field defects on both sides could be detected with automatic threshold perimetry. Using the multifocal ERG with a central element of 2° diameter, a central defect was detected only for the right eye.

Conclusions In rare cases, a photic maculopathy can result from exposure to light during arc welding. It can be masked in the first days by a phototoxic keratitis. Multifocal ERG and automatic perimetry are useful tools for the detection and quantification of the functional defects.

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