Klin Monbl Augenheilkd 1998; 212(1): 40-49
DOI: 10.1055/s-2008-1034830
© 1998 F. Enke Verlag Stuttgart

Objektivierung von Gesichtsfelddefekten mit Hilfe der multifokalen Elektroretinographie

Objective assessment of visual field defects by multifocal ERGUlf Kretschmann, Krisna Gendo, Helmut Wilhelm, Ulrich Schiefer, Hans Hettesheimer, Eberhart Zrenner
  • Universitäts-Augenklinik, Abteilung für Pathophysiologic des Sehens und Neuro-Ophthalmologie (Direktor: Prof. Dr. E. Zrenner)
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Publication History

Manuskript erstmalig eingereicht am 01.10.1997

in der vorliegenden Form angenommen

Publication Date:
25 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund Mit Hilfe der ERG-Kampimetrie ist es möglich, von der Netzhaut des hinteren Augenpols zahlreiche fokale elektroretinographische Potentiale simultan abzuleiten. Die räumliche Verteilung dieser Potentiale wird für Patienten mit Halbseiten- bzw. konzentrischen Gesichtsfeldsdefekten beschrieben.

Patienten und Methode 6 Patienten mit Gesichtsfeldausfällen aufgrund von chorioretinalen und Sehbahn- Erkrankungen dem multifokalem ERG untersucht und mit einem Normalkollektiv verglichen.

Ergebnisse Bei den 30 Normalpersonen konnten im ganzen 30° Gesichtsfeld klare Signale abgeleitet werden. Bei Patienten mit Gesichtsfeldausfällen (GF) aufgrund retinaler Ursachen fand sich in den Arealen verminderter Lichtsensibilität eine deutlich reduzierte elektroretinographische Aktivität. Der ERG-Befund spiegelte also den GF-Ausfall wieder. Dagegen konnte bei dem Patienten mit chiasmal bedingter bitemporaler Hemianopsie keine Beziehung zwischen Gesichtsfeld und der Höhe der elektroretinographischen Potentiale festgestellt werden.

Schlußfolgerungen Mit dem multifokalen ERG können durch Funktionsstörungen der äußeren Netzhaut verursachte Gesichtsfeldausfälle abgebildet werden. Der Patient mit einem Gesichtsfelddefekt aufgrund einer Chiasmaläsion zeigte eine weitgehend normale Verteilung der ERG-Aktivität. Das multifokale ERG gibt Hilfestellung in der Lokalisationsdiagnostik bei Gesichtsfeldausfällen.

Summary

Background Multifocal electroretinography allows simultaneous recording of 61 focal electroretinographic signals from the retina of the posterior pole. The function of the outer retinal layers can be mapped for a visual field of 30.5° radius. We herein describe the topography of such potentials in patients with hemianopic and concentric visual field defects.

Subjects and methods Six patients with visual field defects caused by chorioretinal and central visual pathsways diseases were examined using multifocal ERG.

Results In 30 normal volunteers in the entire 30° visual field clear signals were obtained. In the patients with visual field defects caused by retinal diseases in areas with reduced light sensitivity diminished electroretinographical activity was found. In contrast, in patients with bitemporal hemianopsia due to a chiasmal lesion no correlation between visual field and magnitude of focal ERGs was seen.

Conclusions In retinal disorders defects in multifocal ERG presented the similar pattern as scotomata in perimetry. The patient with visual field defects due to disturbances in the chiasma exhibited a normal ERG-topography. In patients with visual field defects multifocal ERG supported differention of the location of the lesion.