Geburtshilfe Frauenheilkd 1990; 50(7): 572-576
DOI: 10.1055/s-2008-1026303
Klinische Einzelbeobachtungen

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Beitrag zur klinischen Wertigkeit des diastolischen Flußverlustes in der geburtshilflichen Dopplersonographie

A Contribution to the Diagnostic Ranking of the Absence of Diastolic Flow in Obstetric Doppler SonographyH. Steiner, A. Staudach, H. Schaffer, R. Lassmann
  • Frauenklinik Landeskrankenanstalten Salzburg (Vorstand: Prim. Univ. Doz. Dr. A. Staudach)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Juni 2008 (online)

Zusammenfassung

Die geburtshilfliche Dopplersonographie ist im Begriffe sich in der fetalen Zustandsdiagnostik zu etablieren. Für die klinische Praxis wäre nun eine möglichst gute Korrelation von Dopplerbefund und biochemischen Daten wie Astrup und Laktat als metabolischem Parameter wünschenswert. Um diese Frage zu klären müssen diese Ergebnisse gegenübergestellt werden. Durch präpartale Doppleruntersuchungen, die mit den postpartalen Blutgasanalysen aus den Nabelschnurgefäßen korreliert werden, kann dies nicht befriedigend durchgeführt werden, da die Wehentätigkeit die Parameter entscheidend verändert. Daher ist man auf Ergebnisse von Nabelschnurpunktionen am wehenfreien Uterus angewiesen. Unsere fünf dargestellten Fälle sollen dazu einen Beitrag leisten.

Zusammenfassend kann nun gesagt werden, daß bei hochpathologischem Nabelarterien-Flow mit einer intrauterinen Dystrophie zu rechnen ist. Ob nun eine Azidose im fetalen Organismus vorliegt, ist durch den Carotis-Dopplerbefund abzuschätzen. Damit sei auch unser Beitrag zur ständig diskutierten Frage der Sektioindikation bei diastolischem Nullfluß dargestellt: Diastolischer Nullfluß in Nabelarterie und Aorta allein bei fehlendem Hinweis auf Zentralisation durch die Perfusionssteigerung in der fetalen Carotis stellt unserer Meinung nach keine Indikation zur Sektio dar. Uns erscheint derzeit noch der Weg der Sicherung der fetalen Azidose durch Nabelschnurpunktion aus dem Dopplerbefund heraus eine sinnvolle Ergänzung im geburtshilflichen Management von Risikoschwangerschaften. Die weitere Entscheidung über konservatives Vorgehen oder Beendigung der Schwangerschaft kann auf Grund „harter“ biochemischer Daten leichter getroffen werden, besonders in Situationen, in denen herkömmliche Untersuchungen, das fetale Monitoring betreffend, die Situation nicht ausreichend klären können.

Abstract

Doppler ultrasound in obstetrics is being increasingly accepted in foetal surveillance. For clinical practice, a good correlation between Doppler findings and biochemical data such as blood gas analysis and lactate as a metabolical parameter, would be desirable. To clarify this question, these results have to be compared. Prepartal Doppler results which are correlated with postpartal blood gas analyses of umbilical vessels cannot be a satisfactory criterion due to the influence of labour on these parameters. Therefore, we depend on result from foetal blood sampling procedure. The five cases presented here should be a contribution to this discussion.

In summary it can be concluded, that in cases of a highly pathological Doppler analysis in the umbilical artery, intrauterine growth retardation must be expected. If there is an acidosis in the foetal organism, it can be assessed via the foetal carotid findings. This, therefore is our contribution to the discussion on the indication for Caesarean section in cases of absent diastolic flow: Absence of diastolic flow in the umbilical artery and foetal aorta only without centralisation by increased perfusion in the foetal carotid, is, in our opinion, not an indication for Caesarean section. We believe, that foetal acidosis confirmed by foetal blood gas analysis indicated by the Doppler result, is an efficient completion of obstetrical management in risk pregnancies. Any further decision on conservative management or termination of pregnancy can be taken more easily on the basis of biochemical data, especially in situations, where conventional methods of foetal surveillance cannot clarify the perinatal risk sufficiently.