Zentralbl Chir 2008; 133(1): 82-85
DOI: 10.1055/s-2008-1004659
Kasuistik

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Akzidentell ingestierte Zahnprothesen - zwei Kasuistiken

Accidentally Swallowed Dentures - What is the Correct Diagnostic and Therapeutic Management?C. Vivaldi1 , D. Vallböhmer1 , M. Hölscher1 , A. H. Hölscher1
  • 1Klinik und Poliklinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie, Universität zu Köln
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

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Zusammenfassung

Akzidentell ingestierte Zahnprothesen können im oberen Gastrointestinaltrakt zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Deshalb sind die rasche Detektion einer verschluckten Prothese sowie ein effektives therapeutisches Vorgehen von großer Wichtigkeit. Wir berichten über zwei Fälle von Patienten, die versehentlich eine Zahnprothese verschluckt hatten, mit sehr ungewöhnlichen Verläufen. Im ersten Fall war dem Patienten das Verschlucken der Zahnprothese zunächst über mehrere Tage nicht aufgefallen. Nach Diagnosesicherung zeigte sich, dass eine endoskopische Bergung nicht möglich war, sodass eine chirurgische Entfernung der Prothese erfolgte. Im zweiten Fall war eine endoskopische Entfernung ebenfalls nicht durchführbar, jedoch kam es bei frustranem Bergungsversuch zu einer langstreckigen Ösophagusperforation, sodass eine notfallmäßige Ösophagektomie erfolgen musste. Eine Rekonstruktion mittels Koloninterposition konnte erst nach kompliziertem intensivmedizinischen Verlauf durchgeführt werden. Die dargestellten Fälle zeigen die Wichtigkeit der frühen Diagnose und abgestuften Therapie bei der Impaktation von Zahnprothesen. Eine operative kontrollierte Bergung sollte als vergleichsweise sicheres Verfahren alternativ zu einer endoskopischen Entfernung frühzeitig erwogen werden.

Abstract

Accidentally swallowed dentures can lead to severe complications in the gastrointestinal tract. Therefore, early detection and effective therapeutic management are important. We report on two cases of accidentally swallowed dentures with exceptional clinical courses. In the first case, the patient initially did not notice the swallowed denture for several days. After diagnosis of the impacted foreign body, endoscopy revealed that an interventional removal was not feasible, and thus surgical removal was performed. In the second case, endoscopic retrieval of the ingested denture was also impossible, however, unsuccessful endoscopic extraction induced a large esophageal perforation, leading to an urgent esophagectomy. After a complicated course on the intensive care unit, a reconstruction with a colon interposition was carried out. The two cases highlight the importance of early detection and effective management in cases of swallowed dentures. A controlled surgical removal should be considered early as a safe procedure compared to endoscopic extraction.