Fortschr Neurol Psychiatr 1994; 62(8): 306-312
DOI: 10.1055/s-2007-999061
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einwilligungsfähigkeit bei älteren, vor allem dementen und verwirrten (deliranten) Patienten

Ability to give Informed Consent in the ElderlyH.  Neubauer1 , T.  Wetterling2 , W.  Neubauer3
  • 1AK Ochsenzoll, III. Psychiatrische Abteilung, Hamburg
  • 2Klinik für Psychiatrie der Medizinischen Universität zu Lübeck
  • 3Anwaltskanzlei Dr. jur. Neubauer/Weigt, Hamburg
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Publication Date:
09 January 2008 (online)

Abstract

In the treatment of elderly patients the question often arises whether they are able to give an informed consent to medical operations. According to German jurisdiction the patient must be able to comprehend the kind, the aim and the consequences of the projected surgical operation as well as to declare his will. If this is not the case, he cannot give an informed consent, being "under disability" and in Germany a guardian has to be installed by the court. E.g., moderately demented or delirious patients are unable to give an informed consent to medical operations. A discussion on this topic is under way, as to whether a patient has the right to give an informed consent in advance in case of becoming unable to declare his will (in dementia etc.).

Zusammenfassung

Bei älteren, v.a. dementen oder verwirrten (deliranten) Patienten taucht oft die Frage auf, inwieweit sie noch zu einer von der Rechtsprechung geforderten Einwilligung in eine ärztliche Maßnahme fähig sind. Falls die Einwilligungsfähigkeit eingeschränkt oder aufgehoben erscheint, sollte gemäß § 1896 BGB für den Betroffenen eine Betreuung mit dem Aufgabenkreis Einwilligung in die ärztliche Heilbehandlung eingeleitet werden. Bei Beurteilung der Einwilligungsfähigkeit hat der Arzt zu prüfen, ob der Patient in der Lage ist, Art, Zweck und Folgen der Behandlung zu beurteilen und in dieser Frage einen Willensentschluß zu fassen. Diese Voraussetzungen werden von mittelschwer dementen oder verwirrten (deliranten) Patienten nicht erfüllt, so daß keine Einwilligungsfähigkeit mehr besteht. Zu diskutieren ist, inwieweit ein Patient schon im Vorfeld schwerer Erkrankungen, z.B. bei beginnender Demenz eine Einwilligung für etwaige künftige ärztliche Eingriffe geben kann.

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