Pneumologie 2007; 61(11): 687
DOI: 10.1055/s-2007-998819
Pneumo-Fokus

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Parapneumonische Ergüsse - Routinemäßige mikrobielle Diagnostik bringt wenig Zusatznutzen

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14 November 2007 (online)

 

Bei schätzungsweise jedem 2. Patienten mit einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP) entwickelt sich ein parapneumonischer Erguss (PPE). In einer spanischen Studie wurde untersucht, wie sinnvoll eine mikrobiologische Diagnostik mit Kulturen aus Pleuraflüssigkeit bei der Routinediagnostik sind. Respir Medicine 2006; 100: 2048-2052

Die Forscher um D. Jimenéz von der Alcalá-de-Henares-Universität in Madrid hatten für ihre Studie 259 Patienten mit PPE rekrutiert. PPE wurde definiert als eine Ansammlung von Exsudat im Pleuraraum, in Verbindung mit einer ipsilateralen pulmonalen Infektion. Für alle Patienten wurden Blutkulturen mit Pleuraflüssigkeit als Inokulum angelegt, die sowohl für aerobe als auch für anaerobe Keime aufgearbeitet wurden. Zudem wurden Grampräparate hergestellt. Die Patienten wurden gemäß geltender Leitlinien (mit Antibiose sowie in Abhängigkeit von den Pleuraflüssigkeitsparametern mit Drainagen) behandelt.

Bei 50 Patienten (19,3%) zeigten die mikrobiologischen Kulturen einen positiven Befund. Die Gramfärbung war nur bei 14 Patienten (5,4%) positiv, von diesen 14 hatten 9 Patienten negative Kulturen. Bei 48 der 50 Patienten (96%) wurde die Notwendigkeit einer Pleuradrainage korrekt aufgrund der Pleuraflüssigkeitsanalyse festgestellt: Bei 40 Patienten lag der pH-Wert der Pleuraflüssigkeit unterhalb 7,20; 9 Patienten hatten LDH-Werte über 1000 IU/L, und 33 Patienten Glukosewerte unter 60 mg/dL. 16 Patienten wiesen nur einen der 3 Parameter auf, was bereits als Indikation zur Drainagetherapie gewertet wurde. Die Patienten mit positiven mikrobiolischen Ergebnissen wurden in 2 Gruppen aufgeteilt, wobei in einer Gruppe auf Basis des Kulturergebnisses die Antibiose verändert wurde. Dabei zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich der Krankenhausverweildauer (Angepasste Therapie vs. empirische Therapie: 9,5 ± 2,5 Tage vs. 9,9 ± 3,2 Tage) oder bezüglich der Mortalität (2 Tote in jeder Gruppe).

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