Laryngorhinootologie 1987; 66(2): 99-103
DOI: 10.1055/s-2007-998610
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Ursachen und Behandlung der Seekrankheit

Aetiology, Prevention and Therapy of SeasicknessS. Holtmann, J. Seifert, H. Scherer
  • Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-und Ohrenkranke der Universität München; Klinikum Großhadern (Direktor: Prof.: Dr. med. H. H. Naumann)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. Februar 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Seekrankheit wird hauptsächlich durch Sinneskonflikte verursacht. Die zentralen, neurophysiologischen Vorgänge, die zum Erbrechen führen, sind dagegen kaum bekannt.

Übelkeit und Erbrechen sind parasympathisch gesteuerte Prozesse, folglich sind auch die herkömmlichen Antiemetika anticholinerg wirksam. In neuerer Zeit werden zusätzlich andere Medikamente sowie modifizierte Applikationsformen verwendet und so die z.T. unangenehmen Nebenwirkungen reduziert. Neben den Antiemetika, die im einzelnen aufgeführt und diskutiert werden, kommt aber vor allem dem richtigen Verhalten auf See eine große, präventive Bedeutung zu. Bereits die Auswahl des Schiffes kann wichtig sein. Eine große Rolle spielt neben vielen anderen Faktoren auch das Vermeiden von Sinneskonflikten sowie die körpereigene Adaptation an das atypische Umfeld.

Summary

Seasickness is usually induced by conflicting sensory cues. However, very little is known about the neural pathways and processes which play a role in the development of nausea. Since the symptoms, for example, pallor, sweating and vomiting are all of parasympathetic origin, the common antiemetic drugs are anticholinergically efficient.

More recently, additional drugs and modified forms of application have been introduced to reduce the soporific side effekts.

It is pointed out that onboard behaviour and even choice of vessel can be of more importance than use of antivertiginous drugs. Besides attention to the individual adaptation to the atypical seagoing environment, simple behaviour patterns such as fixation on the horizon, avoiding of head movements and reduction of conflicting sensory cues can be very effective in reducing symptoms.