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DOI: 10.1055/s-2007-997905
Die Bedeutung der In-situ-Messung zur Einschätzung der wirksamen Hörgeräte-Verstärkung bei höheren Schalldruckpegeln
The Importance of Real Ear Measurement to Determine the Insertion Gain at Higher SPLPublication History
Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung
Eine gewissenhafte Hörgeräteanpassung erfordert neben der frequenzspezifischen Korrektur der Schwerhörigkeit auch die Berücksichtigung der überschwelligen Eigenschaften des geschädigten Ohres. Das meist vorhandene Rekruitment schränkt die Dynamikbreite des Hörens deutlich ein und erhöht die Anforderungen an das Hörgerät. Für die Einschätzung des Verhaltens der Hörgeräte bei sehr lauten Schallen verließ man sich lange Zeit auf die Angaben der Hörgerätehersteller in den Datenblättern. Diese Hörgerätemerkmale sind aber alle an Ohrsimulatoren erhoben. Da es bereits bei niedrigeren Pegeln zwischen der Messung am Trommelfell und der Kuppler-Messung deutliche Unterschiede gibt, wurden in dieser Studie bei hohen Eingangspegeln die Ausgangsleistungen der Hörgeräte mit der In-situ-Messung aufgezeichnet und mit den Kuppler-Messungen verglichen. Zwischen den beiden Meßverfahren zeigten sich teilweise stark divergierende Resultate, im Einzelfall bis zu 30 dB. Hierbei gab der Kuppler teilweise eine höhere und teilweise eine niedrigere Kompression als die In-situ-Messung an. Die durchschnittlich höchste Kompressionsleistung lag bei beiden Meßverfahren im mittleren und hohen Frequenzbereich und damit in einer für die Spracherkennung wichtigen Region. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der In-situ-Messung bei der Hörgeräteanpassung zur Kontrolle der Wirkung von Regelschaltungen. Mit mehrkanaligen Hörgeräten ist der ungünstige Effekt der tiefen Frequenzen auf die Spracherkennung am sichersten zu minimieren.
Summary
A careful hearing aid fitting requires consideration of various characteristics of inner ear pathology. The recruitment phenomenon restricts the dynamic range of the impaired hearing and this increases the demands on the hearing aids for a satisfactory correction of the frequency characteristics as well as for an intensity reduction at higher sound pressure level SPL. For years data from coupler or KEMAR (Knowles Electronics Manikin of Acoustical Research) have served to estimate the real ear gain of a hearing aid at higher input levels. In previous papers we reported on some of the differences between coupler measurement and probe tube measurement. The object of this study was to investigate the differences between these two methods at higher input SPL. Therefore, we measured the real ear insertion gain as well as the output characteristics with a 2 cm3 coupler in 80 patients at input levels of 60 dB, 80 dB and 100 dB. The results show differences between the two methods up to 30 dB in both directions in the single patient. Furthermore, the highest compression rate was found in the middle and high frequency range which are crucial for speech discrimination. Consequently, probe tube measurement should be used not only to adjust the frequency characteristics of the hearing aid but also to characterise the real effect of Automatic Gain Control AGC and Peak Clipping PC on insertion gain at higher input SPL. Multichannel hearing aids should be used whenever possible to reduce the disturbances to speech discrimination at low frequencies.
Schlüsselwörter
Hörgeräteanpassung - In-situ-Messung - Wirkung von Regelschaltungen
Key words
Hearing aid fitting - Probe tube measurement - Effect of output limiting systems