Laryngorhinootologie 1994; 73(6): 315-319
DOI: 10.1055/s-2007-997138
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Der Einfluß einer Sedierung auf die otoakustischen Emissionen*

The Influence of Sedation on Otoacoustic EmissionsW. Delb, E. Merl, Ch. Andes, A. Koch
  • Universitäts-HNO-Klinik Homburg/Saar (Direktor: Prof. Dr. W. Schätzle)
* Auszugsweise vorgetragen auf der 64. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie am 23.5.1993 in Münster.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Obwohl die Messung der transitorisch evozierten otoakustischen Emissionen (TEOAE) bei Kleinkindern und Säuglingen problemlos ist, kann, insbesondere bei Kindern im Alter zwischen 1 und 4 Jahren, eine Sedierung notwendig sein. Da bislang nur eine klinische Arbeit zum Einfluß einer Sedierung auf die TEOAE existiert, untersuchten wir die Fragestellung, ob ein Einfluß einer Diazepam- oder Flunitrazepamsedierung auf die otoakustischen Emissionen besteht, in der vorliegenden Studie: 35 normalhörende Patienten, die im Rahmen einer Prämedikation für einen operativen Eingriff Benzodiazepine erhielten, wurden in die Studie einbezogen. Das Alter der Patienten betrug im Mittel 25 Jahre. 15 Patienten erhielten Diazepam und 20 Flunitrazepam in einer Dosierung von 10 mg bzw. 1 mg. Für die Messung wurde das System ILO 88 von Bray u. Kemp benutzt. Gemessen wurde jeweils am Tag der stationären Aufnahme, eine Stunde nach Medikamenteneinnahme und 3 Tage nach Medikamenteneinnahme. 10 Patienten ohne medikamentöse Therapie, die in denselben zeitlichen Abständen gemessen wurden, dienten als Kontrolle. Weder die Amplituden noch die Frequenzen maximaler Amplituden zeigten signifikante Veränderungen beim Vergleich der Messungen vor Medikamenteneinnahme, eine Stunde nach Medikamenteneinnahme und der Abschlußmessung. Eine Benzodiazepinsedierung in der hier gewählten Dosierung ist also für klinische Belange bei der Messung der TEOAE vernachlässigbar.

Summary

Even though the measurement of transitory evoked otoacoustic emissions (TEOAE) is easy and without Problems in babies, sedation might be necessary in children aged between 1 and 4 years. As only very little Information is available on the influence of a sedation on the TEOAE, the present study was performed. 35 normal hearing patients who were treated with benzodiazepines as a premedication for an Operation were included in the investigation. 15 patients received diazepam and 20 were given flunitrazepam in a dosage of 10 and 1 mg respectively. The TEOAE were measured using the ILO 88 System by Bray and Kemp 1 day before, 1 hour after and 3 days after drug intake. 10 additional subjects of whom measurements were taken at the same time intervals served as controls. No statistically significant changes could be detected before and after drug treatment in respect of amplitudes of the TEOAE and frequency of maximum amplitudes. Hence, we conclude that sedation as used in this study must be considered negligible when measuring TEOAE.