Laryngorhinootologie 1999; 78(1): 28-30
DOI: 10.1055/s-2007-996824
Onkologie

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Weiterentwicklung der intraarteriellen Chemotherapie*

Further Development of Intraarterial Chemotherapy in Head and Neck CancerJ.v. Scheel, H. Wilms
  • HNO-Abteilung (Ltd. Arzt: Prof. Dr. med. J. v. Scheel) des Allgemeinen Krankenhauses Altona, Hamburg
* Herrn Prof. Dr. H. H. Naumann zum 80. Geburtstag gewidmet. Auszugsweise vorgetragen auf der otorhinolaryngologischen Gesellschaft zu München, Dezember 1998.
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Publication Date:
29 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund: Die intraarterielle (i.a.) Chemotherapie gehört nicht zu den allgemein etablierten Methoden der Krebs-Behandlung im Kopf-Hals-Bereich. Dennoch wird dieser Ansatz weiter verfolgt, und es hat in den letzten Jahren eine Reihe von Verbesserungen gegeben, die möglicherweise eine Reevaluierung der Methode sinnvoll erscheinen lassen. Gegenstand dieses Artikels sind die jüngsten eigenen praktischen Erfahrungen. Methodik: Von 1989-1998 wurden in der HNO-Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Altona 28 Patienten mit Cisplatin i.a. nach der sog. Bypass-Methode behandelt und anschließend bestrahlt, davon 24 Patienten primär in kurativer Intention. Cisplatin wurde bis zu einer Gesamtdosis von ca. 400 mg, fraktioniert auf 20 mg pro Tag, verabreicht. Ergebnis: In etwa einem Drittel der Fälle dokumentierte eine beginnende Knochenmarksuppression vor Erreichen der geplanten Gesamtdosis die individuelle Toleranzschwelle des Organismus und führte zur Beendigung der Therapie, wobei bei einigen Fällen bereits eine klinisch komplette Remission zu verzeichnen war. Passagere Niereninsuffizienzen waren ein weiteres Abbruch-Kriterium in sieben frühen Fällen. Nach Einführen eines intravenösen Hydrierungsschemas unter der i.a. Chemotherapie traten keine nennenswerten Nierenfunktionseinschränkungen mehr auf. Insgesamt war keine dieser Komplikationen lebensbedrohlich. Die früher gelegentlich zu beobachtende vorzeitige Thrombosierung der zum Tumor führenden Arterie(n) trat infolge der während der Chemotherapie erfolgenden Anti-koagulation nicht mehr auf. In 12/24 Fällen kam es zur klinisch kompletten Remission. Schlußfolgerung: Die i.a. Chemotherapie in Form der sog. Bypass-Methode ist als in der Hand des Geübten technisch ausgereiftes Verfahren anzusehen. Die langfristigen onkologischen Ergebnisse sind einer späteren Publikation vorbehalten.

Summary

Background: Intraarterial (i.a.) chemotherapy of head and neck cancer is a worldwide field of clinical research which is still developing. Over the last decade several improvements have been made. This paper relates our own experiences with the so-called bypass method of i.a. chemotherapy and with some recent international developments. Methods: Between 1989 and 1998, 28 patients with head and neck cancer received Cisplatin intraarterially via the bypass route, 24 of them with a curative intention without any pretreatment. The daily dose was 20 mg and the overall aspired dosage was about 400 mg, given over a period of about 5 weeks, followed by full dose irradiation (>60 Gy). During these 5 weeks anticoagulation with warfarin was performed. Results: 16 patients received the planned total dose of i.a. Cisplatin. Ten cases of non-life-threatening bone marrow depression and/or 7 cases of slight kidney insufficiency led to premature termination of the chemotheraphy. Due to anticoagulation no technical failures occured (early thrombosis of the cannulated artery), as we had experienced in the past. In 12 of 24 cases a complete remission was observed. Conclusion: The bypass method is a technically well-developed method of i.a. infusion if performed by experienced personnel.

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