Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 1995; 30(8): 483-487
DOI: 10.1055/s-2007-996535
Originalien

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Exposition des Intensivpersonals durch Isofluran bei Langzeitsedierung

Exposure of Intensive-Care Unit Personnel to Isoflurane in Long-Term SedationK. Hoerauf, Ch. Koller, F. Vescia, Ch. Metz, J. Hobbhahn
  • Klinik für Anästhesiologie am Klinikum der Universität Regensburg
Further Information

Publication History

Publication Date:
22 January 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel der Studie: Isofluran (ISO) ist eine mögliche Substanz zur Sedierung kritisch kranker Patienten. Dabei kann ein Übertritt des Anästhetikums in die Raumluft zur Exposition des Personals im Spurenkonzentrationsbereich führen. Da eine derartige Exposition in Hinsicht auf potentielle Gesundheitsschäden kontrovers diskutiert wird und Datenmaterial zum Ausmaß der Exposition bei Langzeitsedierung nicht vorliegt, war es Ziel der Studie, die Raumluftkonzentration unter Langzeitsedierung mit Isofluran zu bestimmen.

Methodik: Bei insgesamt zehn Intensivpatienten, die mit ISO sediert wurden, wurden über jeweils 24 Stunden die Spurenkonzentrationen von Isofluran an 6 verschiedenen Meßorten kontinuierlich und konsekutiv mittels photoakustischer Infrarotspektrometrie bestimmt.

Ergebnisse: Die mittleren Konzentrationen lagen an den vier arbeitsplatzbezogenen Meßstellen immer unterhalb von 3 ppm. Spitzenkonzentrationen bis zu 40 ppm traten bei Sekretabsaugungen nur für wenige Minuten auf. Der leckagebezogene Meßpunkt „Mundöffnung des Patienten” wies ebenfalls niedrige Konzentrationen unter 5 ppm auf. Am Narkoseventilator betrugen die durchschnittlichen Werte zwischen 2 und 69 ppm.

Schlußfolgerung: Wir führen die niedrigen Werte auf eine suffiziente Klimatechnik, eine Narkosegasabsaugung und einen leckagearmen Narkoseventilator zurück. Der im Bundesland Hamburg empfohlene Grenzwert von 10 ppm Isofluran wird nicht überschritten. Die NIOSH-Empfehlung von 2 ppm kann nicht in allen, aber in der Mehrzahl der Fälle unterschritten werden. Die Belastung des intensivmedizinischen Personals ist damit selbst bei kontinuierlicher Applikation gering. Unter anderen räum- und klimatechnischen Bedingungen, wie z.B. einem Fehlen einer zentralen Narkosegasabsaugung, sind höhere Kontaminationswerte möglich. Deshalb sind Kontrollmessungen in solchen Bereichen empfehlenswert.

Summary

Objective: Isoflurane is a suitable agent to produce sedation in the intensive care unit (ICU). However, data concerning occupational exposure to isoflurane during long-term sedation are not yet available. The purpose of this study was to evaluate occupational exposure to isoflurane in the ICU.

Design: Trace concentrations of isoflurane were measured directly by means of photoacustic infrared spectrometry during isoflurane sedation in ten cases over a period of 24 hours. Values were obtained at four personnel-related and two leakage-related locations in an ICU chamber.

Results: All measured values were low, the majority under 3 ppm isoflurane at the personnel-related points. Peak concentrations up to 40 ppm were recorded for several minutes during nursing interventions. At measurement point „nearby patient's mouth” values up to 5 ppm were recorded, at location „anaesthesia machine” values ranged from 2 to 69 ppm isoflurane.

Conclusion: We conclude that an effective high flow scavenging system, a low-leakage anaesthesia machine and an airconditioning equipment without recirculation could keep occupational exposure low. The majority of the measured values was below the NIOSH recommendation (2 ppm). All values was lower than a national state recommendation (10 ppm). Under other circumstances (e.g. withouth scavenging system) air pollution will be higher and therefore measurements at the working place are needed.