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DOI: 10.1055/s-2007-995263
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Auswirkungen fraktionierter Methadongabe im klinischen Opiatentzug
Effects of Methadone given to Opiate-Dependent Persons in the Course of Inpatient DetoxificationPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
08. Januar 2008 (online)
Abstract
Comparatively few studies have examined the effects of methadone given during a clinical detoxification programme. Furthermore, their results are different especially because of changing drop-out rates. This study was carried out on a drug-detoxification ward and investigated the effects of methadone given to alleviate withdrawal symptoms. Comparisons were undertaken with patients withdrawn during a one-year period before methadone was available. No significant difference was found between drop-out rates of patients with methadone-supported detoxification (n = 113, drop-out rate: 41.6%) and patients who did not receive methadone during detoxification (n = 108, drop-out rate: 37.0%). Nevertheless the drop-out rate in the first three days of withdrawal was reduced from 15.7% to 8.0%. On average the critical drop-out moment shifted from 5.3 days to 10.1 days. Interpretations of these findings should take into account, that the number of patients who underwent a voluntary detoxification programme for the first time was nearly doubled after methadone was offered on the ward and, additionally, many more patients tried to withdraw from methadone taken within an outpatient methadone-maintenance programme.
Zusammenfassung
Seit einigen Jahren wird in der Bundesrepublik in zunehmendem Umfang Methadon bei der klinischen Entgiftung von Opiatabhängigen eingesetzt. Die Auswirkungen fraktionierter Methadongabe im Opiatentzug sind bisher nur in wenigen Studien untersucht worden. Ungeklärt ist insbesondere die Frage, inwieweit dadurch das Durchhaltevermögen von Entzugspatienten beeinflußt wird. In der vorliegenden Untersuchung wurden die Auswirkungen über einen Zeitraum von 12 Monaten nach Einführung methadongestützter Entgiftung auf einer Drogenentzugsstation untersucht. Es stellte sich heraus, daß die Gesamtabbruchrate bei n = 113 Patienten mit 41.6% sich nicht wesentlich unterschied von der Abbruchrate einer Vergleichsgruppe, die ohne Methadon entgiftet hatte (37.0%, n = 108). Demgegenüber wird das zeitliche Durchhaltevermögen von Patienten, die ihre Entgiftungsbehandlung schließlich vorzeitig abbrechen, deutlich verlängert. Der Abbruch wird im Mittel um 4.8 Tage ,,hinausgezögert", die Zahl der Frühabbrecher in den ersten drei Behandlungstagen halbiert sich von 15.7% auf 8%. Bei der Interpretation dieser Ergebnisse ist allerdings zu berücksichtigen, daß die Einführung methadongestützter Entgiftung auf der untersuchten Station dazu geführt hat, daß nahezu doppelt so viele Opiatsüchtige erstmals eine freiwillige Entgiftung antraten wie vorher, und daß sich die Zahl der ambulant substituierten Patienten, die vom Substitut Methadon entgiften wollten, vervierfacht hat. Die offensichtliche Absenkung der Zugangsschwelle durch das Angebot methadongestützter Entgiftung ist insbesondere auch für die Konzeptionierung niedrigschwelliger Drogenentzugsstationen von Bedeutung. Das zeitliche Hinausschieben der kritischen Phase des Opiatentzugssyndroms eröffnet neue Möglichkeiten in der Gestaltung der Anfangsphase einer Entzugsbehandlung.