Der Klinikarzt 2007; 36(11): 654-655
DOI: 10.1055/s-2007-992913
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Sepsis bei kritisch kranken Patienten - Bei Verdacht auf systemische Mykose keine Zeit verlieren

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Publication Date:
20 December 2007 (online)

 

Pilzinfektionen wie zum Beispiel Candidämien als Ursache einer Sepsis bei chirurgischen und internistischen Intensivpatienten werden immer häufiger, warnte Prof. Ernst Kuse, Salzgitter. Nach einer Erhebung des Nationalen Referenzzentrums für Systemische Mykosen [1] wurden von Juli 2004 bis August 2005 in Deutschland am häufigsten Candida albicans (58,5 % der Isolate) gefunden, gefolgt von C. glabrata (19,1 %), C. parapsilosis (8,0 %) und C. tropicalis (7,5 %), während C. krusei (1,4 %) eher selten nachgewiesen wurde.

Die Gesamtletalität der invasiven Candidiasis liegt bei 40-49 %, die direkt einer Candidämie zuzuschreibende Letalität bei 20-30 %. Wie hoch die Sterblichkeit ist, hängt entscheidend von Erregertyp und dem APACHE-II-Score als Maß für die Schwere der Erkrankung ab. Mit einer Letalität von rund 70 % bei einem APACHE-II-Score von mindestens 25 bzw. knapp 60 % bei einem Score von 19 bis 24 ist die Situation auch bei C. albicans als Erreger nach wie vor alarmierend. C. tropicalis und C. glabrata sind für Intensivpatienten in ähnlichem Maße gefährlich, während die Letalität bei einer Infektion mit C. parapsilosis weniger hoch ist. Die durch eine Pilzinfektion verursachten zusätzlichen Kosten sind immens. Immerhin steigt der Bedarf an Intensivbehandlung um 13 Tage; die zusätzliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus beträgt etwa 15 Tage.

Literatur

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