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DOI: 10.1055/s-2007-992888
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Epilepsiechirurgie - Bessere Identifizierung durch automatisierte PET-Prognose
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
27. November 2007 (online)
Die visuell-qualitative Beurteilung von Aufnahmen mit der Fluorodeoxyglukose-Positronen-Emmissions-Tomografie (18F-FDG-PET) ist gut geeignet, um postchirurgische Verbesserungen bei Patienten mit Temporallappenepilepsie (TLE) vorherzusagen. Bisherige Ansätze zur Entwicklung quantitativer Auswertungen prächirurgischer PET-Aufnahmen waren sehr arbeitsintensiv. In ihrer aktuellen Arbeit beschäftigten sich T. W. Lin und Mitautoren deshalb mit der Entwicklung eines automatisierten quantitativen Verfahrens. J Nucl Med 2007; 48: 776-782
Die sogenannte "Extent-Specified Quantified Asymmetry-of-Lobe"(EquAL)-Analyse fand bei 18F-FDG-PET-Aufnahmen von 75 TLE-Patienten Anwendung in einem kombinierten Display-Analyse-Instrument. Mit dieser Analyse konnten die Wissenschaftler die maximale Stoffwechselasymmetrie in einem spezifizierten Anteil der Pixel in einer Temporallappenebene analysieren. Daraus ermittelten die Autoren den "Temporallapen-Asymmetrie-Index (T-AIx)". Die Untersuchung erfolgte in zwei Schritten: Zunächst prüften die Mediziner die PET-Aufnahmen von 47 Patienten auf Parameter, mit denen ein anfallsfreies postchirurgisches Ergebnis vorhersagbar ist. Die Überprüfung des prädiktiven Wertes dieser Parameter fand im zweiten Schritt anhand der verbleibenden 28 PET-Aufnahmen statt und damit unabhängig von den ersten Aufnahmen. Die Autoren verglichen die Analyseergebnisse mit den tatsächlichen postchirurgischen Resultaten nach durchschnittlich 3,8 Jahren Follow-up.
Der spezifizierte Anteil der Temporallappen-Pixel für die maximale Asymmetrie und damit den höchsten prognostischen Wert für Anfallsfreiheit nach neurochirurgischer Entfernung epileptogenen Gewebes betrug 20%. Innerhalb der ersten 47 PET-Aufnahmen wurde der T-AI20 in drei gleiche Drittel eingeteilt: niedrig, mittel, hoch. 24 der Patienten fielen in den niedrigen T-AI20-Bereich, 19 in den mittleren und 3 in den hohen T-AI20-Bereich. Von den 24 Patienten mit niedrigem T-AI20 erreichte ein relativ hoher Anteil (17/24) Anfallsfreiheit nach chirurgischer Behandlung, weniger dagegen (11/23) in den höheren Bereichen; 1 Patient mit quantifiziertem niedrigen T-AI20 hatte weiterhin Anfälle und wurde daher den höheren Bereichen zugerechnet. Die gepoolten Ergebnisse aus beiden Untersuchungsschritten ergaben, dass ein niedriger T-AI20, der für 33 von 75 Patienten zutraf, ein signifikanter Prädiktor für die Wahrscheinlichkeit ist, einen anfallsfreien Status zu erreichen (c2 = 5,71, p = 0,017, n = 75). Zudem erwies sich der T-AI20 ebenfalls signifikant geeignet für die Vorhersage negativer postchirurgischer Resultate.
FDG-PET (interiktal) eines Patienten mit einer Temporallappenepilepsie rechts (Bild: Landvogt C. Der Nuklearmediziner 2007; 30: 212-216).