Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2007; 17 - A22
DOI: 10.1055/s-2007-992674

Gelenkersatz bei onkologischen Patienten

R Kotz 1
  • 1Univ. Klinik für Orthopädie, Medizinische Universität Wien

Methode: Für onkologische Patienten ist es nicht möglich, einen Gelenkersatz durch konventionelle Endoprothesen zu erreichen, da die Ursache für Operationen keine Abnützung des Knorpels, sondern Destruktionen des Knochen sind. Um das Gelenk ersetzen zu können, müssen auch große Knochenteile mitersetzt werden, um den Patienten wieder eine Funktion und Stabilität zu geben. Aus diesem Grund hat sich bereits in den 70iger Jahren die Krückstockprothese entwickelt, die zum Ersatz des proximalen Femurendes herangezogen wurde, da hier der häufigste Tumorbefall durch Knochenmetastasen ist. In den 80iger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden dann modulare Systeme entwickelt, damit für den jeweiligen Patienten am Operationstisch eine Prothese vom Chirurgen zum Ersatz des befallenen Knochens zusammengestellt werden kann. An der Universitätsklinik für Orthopädie in Wien wurde 1982 das erste modulare Tumorsystem auf der Welt entwickelt und eingesetzt. In der Folge konnten nicht nur Patienten mit metastatischen Knochenbefall sondern auch primäre Knochentumoren der Hüft- und Knieregion behandelt werden. Dieses modulare System ermöglicht es, das proximale Femur zu ersetzen, einen totalen Femurersatz durchzuführen, aber auch im Kniebereich distales Femur oder proximale Tibia oder im Sinne eines totalen Knie distales Femur und proximale Tibia gemeinsam zu ersetzen. Wenige Jahre später ist dann ein modulares System zum Ersatz des Humerus dazu gekommen, das ebenfalls entweder proximalen Humerus, distalen Humerus oder totalen Humerus mit Ellbogengelenk ersetzen konnte. Mit diesen 2 Systemen war es dann möglich praktisch alle Patienten mit Knochenmetastasen der langen Röhrenknochen zu behandeln, womit die Bettlägrigkeit von Metastasenpatienten, aber auch Amputationen bei Primärtumoren zugedrängt werden konnten. In der Zeit von 1976 bis Mai 2007 wurden 662 Tumorprothesen implantiert, davon waren 28 custom-made (maßgeschneiderte Prothesen) und 564 modulare Prothese, der Rest seltene weitere Gelenkprothesen.

Ergebnis: Von den modularen Systemen wurden 68 am Humerus angewendet, 496 an der

unteren Extremität (221 am distalen Femur, 149 am proximalen Femur, 94 an der

proximalen Tibia, 40 totale Femur und 39 totale Knie). Ein besonderes Problem besteht bei Kindern, dass an unserer Klinik durch Wachstumsprothesen (n=60) gelöst wurde.