Zeitschrift für Palliativmedizin 2007; 8(2): 45
DOI: 10.1055/s-2007-990737
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Trauerarbeit: Negative Gefühle nehmen nach etwa 6 Monaten ab

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Publication Date:
24 September 2007 (online)

 

Trauernde Angehörige durchlaufen nach dem natürlichen Tod eines nahe stehenden Menschen verschiedene Phasen. Diese Stadientheorie ist allgemein akzeptiert, wurde allerdings bisher noch nicht empirisch überprüft. P. K. Maciejewski et al. taten dies nun in einer Studie. JAMA 2007; 297: 716-723

Die Autoren ermittelten Angehörige von kürzlich aus natürlicher Ursache verstorbenen Patienten. Von 575 kontaktierten Personen waren 317 (55,1%) bereit, an der Untersuchung teilzunehmen. In die Analyse gingen letztlich 233 von ihnen ein, die meisten davon (83,8%) Ehepartner, die übrigen 16,2% waren (erwachsene) Kinder, Eltern oder Geschwister der Verstorbenen. In regelmäßigen Abständen interviewten die Autoren die Teilnehmer bis zu 24 Monate nach dem Tod des Angehörigen bezüglich ihrer Trauerarbeit. Hierzu verwendeten sie Fragebögen, in denen sie die Parameter Zweifel, Sehnsucht, Wut und Akzeptanz des Todes auf ihre Häufigkeit hin anhand eines 5-Punkte Schemas überprüften. Zudem beurteilten sie den Grad einer depressiven Verstimmung, was ebenfalls durch eine 5-Punkte Skala geschah. Das Ausmaß dieser Werte verglichen sie für die Zeiträume 1-6 Monate, 6- 12 Monate sowie 12-24 Monate nach dem Ereignis.

Entgegen der Stadientheorie war Zweifel anfangs nicht das vorherrschende Gefühl. Die Akzeptanz des Todes war der am häufigsten vermerkte Parameter bis 24 Monate nach dem Ereignis, Sehnsucht das am meisten angegebene negative Gefühl. Im zeitlichen Verlauf zeigte der Zweifel ein Maximum nach einem Monat und fiel dann kontinuierlich ab. Die Sehnsucht erreichte ihren Höhepunkt nach 4 Monaten, die Wut nach 5 Monaten und die Depression nach 6 Monaten. Die Akzeptanz des Todes nahm während der gesamten Studiendauer zu. Die 5 untersuchten Parameter erreichten ihr Maximum in der Reihenfolge, die die Stadientheorie vorhersagte (Zweifel, Sehnsucht, Wut, Depression, Akzeptanz).

Quelle: PhotoDisc