Ultraschall Med 2007; 28 - P_12_1
DOI: 10.1055/s-2007-989103

Irrwege bei Wegenerscher Granulomatose – atypische Lungentumoren und Leberinfiltrat

H Stege 1, F Benedix 1, C Kordbarlag 1, D Nürnberg 1
  • 1Ruppiner Kliniken, Gastroenterologie/Onkologie, Neuruppin, Germany

Eine junge Frau stellte sich mit Fieber und Sinusitis vor und hohen Entzündungsparametern. Das Thorax-Röntgen zeigte einen tumorsuspekten Rundherd. Durch die HNO erfolgt eine antibiotische Therapie und Prednisolongabe mit schneller klinischer Besserung. Im CT fanden sich multiple pleurale und pulmonale Herde und malignomsuspekte Leberherde – Verdacht auf hepatische und pulmonale Metastasierung. Die Sonographie zeigte eine Leberraumforderung, LK sowie pleural bds. echoarme Strukturen bis 15mm. Die KM-Sonographie sprach sich eher für entzündliche Läsionen aus. Die FNP ergab keinen TM-Nachweis jedoch histologisch V.a. Leberabszesses mit Pilzbefall. Eindrucksvoll im Sono waren bei gutem Allgemeinbefinden die pleuralen Tumore. Die FNP eines Herdes erbringt stark entzündetes Lungengewebe. Eine Nasenschleimhautbiopsie zeigt keine riesenzellhaltigen Granulomen. Die Primärtumorsuche bleibt negativ; laborchemisch kein Nachweis von p- ANCA. Schließlich erfolgt die Thorakoskopie mit ausgiebiger PE aus Lunge und Pleura mit dem Ergebnis einer nekrotisierenden Granulomatose mit Begleitvasculitis im Sinne eines M. Wegener. Es erfolgte die Einleitung einer Therapie mit Cyclophosphamid und hochdosiert Prednisolon; im Verlauf Umstellung auf Azathioprin. In der Folge war die Normalisierung des Labors zu beobachten. Sonographisch ist nach 2 Monaten kein Befund an Pleura- und Leber zu stellen.

Schlussfolgerung: Die Konstellation Sinusitis und Lungeninfiltrate ließ an einen M. Wegner denken; das Labor war jedoch negativ und das CT sprach sich bestimmt für malignomverdächtige Infiltrate aus. Irreführend war letztendlich auch der FNP-Befund aus der Leber mit Pilznachweis, der sich nicht erklären ließ. Insbesondere der Pleurabefund im Sono und die Diskrepanz zwischen Bildgebung und Klinik waren eindrucksvoll. Die KM-Sonographie identifizierte entzündliche Läsionen. Erst die Referenzhistologie sichert die Diagnose.