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DOI: 10.1055/s-2007-989082
Differentialdiagnosen einer fetalen Nierenzyste – eine Kasuistik
Einleitung: Sonografisch auffällige Befunde der Nieren zeigen ca. 5%, der Nebennnieren ca. 0,5% aller Neugeborenen. Präpartal war in der 26. SSW eine Nierenzyste links diagnostiziert worden, welche bei regelmäßigen Kontrollen im Schwangerschaftsverlauf keine Veränderung zeigte.
Methodik: Die postpartale sonografische Kontrolle des Befundes am 3. Lebenstag ergab eine ca. 4cm große, echofreie Raumforderung mit mehrfach septierter, zystoider Binnenstruktur kranial der linken Niere, welche sich scharf vom Nierenparenchym abgrenzte. Farbdopplersonografisch ließ sich keine Perfusion nachweisen. Ein Schenkel der linken Nebenniere war partiell darstellbar. Im Vergleich zu den präpartalen Befunden zeigte sich eine diskrete Größenprogredienz.
Im MRT sah man eine septierte, zystische Raumforderung ohne KM-Enhancement mit etwas erhöhten Proteingehalt. Differentialdiagnostisch erschien in Zusammenfassung der bildgebenden Befunde neben einem zystischen Neuroblastom oder einer Nebennierenblutung, ein retroperitoneal gelegenes, zystisches Lymphangiom am wahrscheinlichsten.
Ergebnis: Das Kind wurde nach Vorstellung des Kasus in der interdisziplinären pädiatrisch-onkologischen Konferenz am 10. LT operiert und die Struktur in toto entfernt. Histologisch ergab sich eine Nebennierenblutung ohne Hinweis auf neoplastische oder angiomatöse Anteile.
Schlussfolgerung: Die typischerweise eintretende, zügige und sonografisch gut kontrollierbare Größenregredienz peripartaler Nebennierenblutungen scheint kein verlässlicher Parameter zu sein, für Befunde, welche bereits in der Fetalperiode diagnostiziert wurden. In der Literatur wird v.a. die Beurteilung des Größenwachstums als wichtiges differentialdiagnostisches Instrument der Abgrenzung Nebennierenblutung versus Neuroblastom angeführt. Wäre ein konservatives Vorgehen mit regelmäßigen sonografischen Kontrollen bei unserem Patienten vertretbar gewesen?