Ultraschall Med 2007; 28 - V_10_12
DOI: 10.1055/s-2007-989074

Dystope und hypermobile Milz – eine späte Komplikation einer linksseitigen Zwerchfellhernie und eine seltene Ursache für einen hohen Ileus

HM Lode 1, T Scheib 2, G Pistorius 2, KH Deeg 1
  • 1Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Kinder und Jugendliche, Bamberg, Germany
  • 2Sozialstiftung Bamberg, Klinik für Allgemein-, Thorax- und Viszeralchirurgie, Bamberg, Germany

Problem: Ein Ileus kann selten auch durch eine dystope Lage und intermittierende Schwellung der Milz verursacht werden. Durch eine rasche sonographische Untersuchung kann diese Ursache frühzeitig erkannt werden und die therapeutischen Überlegungen beeinflussen. Patient: Wir berichten über einen 11-jährigen Jungen, der uns mit Diarrhoe und Oberbauchschmerzen vorgestellt wurde und starkes Erbrechen und eine Ileussymptomatik entwickelte. Durch die sonographische Untersuchung konnte zum einen eine dystope Lage der Milz im rechten Oberbauch und eine Vergrößerung der Milz auf 360ml diagnostiziert werden. Durch konservative Maßnahmen konnte intermittierend eine Besserung der Ileussymptomatik erreicht werden. Bei Kontrolluntersuchungen fand sich die Milz mit wechselnder Lokalisation im linken Oberbauch mit deutlich geringerem Volumen.

Im weiteren Verlauf traten rezidivierend Ileussymptome auf, während dieser Phasen konnte immer eine dystope Lage im Oberbauch und Vergrößerung der Milz dokumentiert und somit die Diagnose einer hypermobilen Milz gestellt werden. Mit der farbkodierten Dopplersonographie konnte eine gute Durchblutung der Milz dargestellt werden. Aufgrund der rezidivierenden Ileussymptomatik entschlossen wir uns zu einer Laparotomie und Splenopexie. Nach der Splenopexie war der Junge beschwerdefrei.

Abb. 1: Milz1

Schlussfolgerung: Mit der Abdomensonographie bei Ileussymptomatik kann auch die seltene Entität einer hypermobilen und dystopen Milz sicher diagnostiziert werden. Durch den Einsatz der farbkodierten Dopplersonographie können wertvolle Entscheidungshilfen für eine milzerhaltende Operationstechnik gegeben werden. Auch für die Erfolgskontrolle sind die Sonographie und die Dopplersonographie die diagnostischen Mittel der Wahl.