Ultraschall Med 2007; 28 - V_10_4
DOI: 10.1055/s-2007-989066

Prä- und postoperative sonografische Diagnostik beim Kompressionssyndrom des Truncus coeliacus im Kindes- und Jugendalter

A Lemmer 1, A Klimas 2, R Aschenbach 3
  • 1Helios Klinikum Erfurt, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Erfurt, Germany
  • 2Helios Klinikum Erfurt, Klinik für Kinderchirurgie, Erfurt, Germany
  • 3Helios Klinikum Erfurt, Klinik für Radiologie, Erfurt, Germany

Einleitung: Abdominelle Beschwerden gehören zu den häufigsten Überweisungsanlässen von Kindern und Jugendlichen zur Ultraschalldiagnostik. Bei anhaltender rezidivierender Symptomatik und unauffälligem B-Bild sollte auch eine vaskuläre Ursache bedacht werden.

Ziele: Duplexsonografische Kriterien eines Kompressionssyndroms des Truncus coeliacus (KTC) führten bei 11 Patienten zur chirurgischen Therapie. Ziel der eigenen Untersuchungen war ein Vergleich der Stenoseparameter vor und nach Behandlung.

Methodik: Bei 11 Jugendlichen mit duplexsonografischer Diagnose eines KTC erfolgte eine Dokumentation des Gefäßes im B-Bild sowie durch Farbdoppler- und PW- Dopplerdiagnostik vor und nach chirurgischer Dekompression. Die postoperativen Untersuchungen erfolgten bei allen Patienten im Zeitraum von 2–20 Tagen und bei 6 Patienten zusätzlich im Abstand von 4–14 Wochen nach Operation. Alle Patienten erhielten zusätzlich vor und nach Therapie eine MR- Angiographie der abdominellen Gefäße.

Ergebnisse: Die sonografische Diagnose eines KTC wurde bei allen Patienten an Hand des Nachweises folgender Kriterien gestellt: Alias Phänomen, Maximale systolische Blutflussgeschwindigkeit über 2m/s, Fehlende oder erschwerte Darstellbarkeit des Truncus coeliacus (TC), Starke Atemphasenabhängigkeit der Flussgeschwindigkeit, Poststenotische Gefäßerweiterung. Postoperative Messungen ergaben eine Reduktion der maximalen Blutflussgeschwindigkeit um durchschnittlich 27% (14–36%) unmittelbar nach Operation und um durchschnittlich 33,6% (23–49%) nach längerem zeitlichem Abstand zur Operation. Die Korrelation von erfolgreicher chirurgischer Therapie und Besserung des Beschwerdebildes war eindrucksvoll.

Schlussfolgerungen: Sonographie und Dopplersonographie am Truncus coeliacus stellen ein sicheres Verfahren zur Diagnose eines KTC und des Therapieerfolges dar. Wichtige Basis der Diagnose ist der indirekte Stenosenachweis durch Blutflussbeschleunigung im eingeengten Gefäß.