Ultraschall Med 2007; 28 - P_8_6
DOI: 10.1055/s-2007-989055

Metabolismus und Mikrozirkulation der Skelettmuskulatur nach Krafttraining

MA Weber 1, H Krakowski-Roosen 2, W Hildebrandt 3, R Kinscherf 4, HU Kauczor 1, S Delorme 1
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum, Radiologie, Heidelberg, Germany
  • 2Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Germany
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum, Immunchemie, Heidelberg, Germany
  • 4Universität Heidelberg, Anatomie und Zellbiologie III, Heidelberg, Germany

Fragestellung: Ziel dieser Studie ist die Beurteilung der Effekte eines Krafttrainings auf Mikrozirkulation und Metabolismus der Skelettmuskulatur.

Methoden: 39 Personen (15 weiblich, 24männlich, 54±9 Jahre) erhielten an einem isokinetischen Trainingssystem zweimal wöchentlich insgesamt 16 Trainingseinheiten von 50 Minuten Dauer (Intensität mindestens 75% der maximalen isokinetischen und der isometrischen Kraft der Kniestrecker und -beuger). Zur Abschätzung des Trainingserfolgs wurden MR-tomographisch Querschnittsfläche (CSA) und isometrische und isokinetische Kraftentfaltung des M. quadriceps bestimmt. Die Kapillardichte pro mm2 des M. vastus lateralis wurde histologisch aus Biopsien bestimmt. Zudem wurden lokales Blutvolumen, Blutfluss und -geschwindigkeit in diesem Muskel in Ruhe mittels kontrastverstärkter Sonographie (CEUS; 7MHz Power-Doppler) nach i.v. Bolusinjektion von 10ml Levovist® 300mg/ml durch Analyse von Wiederanflutungskinetiken quantifiziert. Des Weiteren wurden mit Phosphor-MR-Spektroskopie Parameter des Energie-Metabolismus im M. vastus lateralis ermittelt.

Ergebnisse: Die signifikante (p<0,001) Erhöhung des CSA (vorher: 60±16 vs. 64±15cm2 nach Training) und der absoluten Muskelkraft (isometrisch: 146±44 vs. 174±50 Nm, isokinetisch: 151±53 vs. 174±62 Nm) zeigten den Erfolg des Trainings an. Weder die Kapillardichte ex vivo (351±75 vs. 326±62) noch CEUS-Parameter der Ruhedurchblutung waren signifikant unterschiedlich (Blutfluss: 1,2±1,2 vs. 1,1±1,1 ˜ml/min/100g, Blutflussgeschwindigkeit: 0,49±0,44 vs. 0,52±0,74mm/s). Ebenfalls zeigten sich in Ruhe keine Unterschiede der Intensitäten der muskulären Hochenergiemetabolite Phosphokreatin und β-Adenosintriphosphat (β-ATP/Phosphokreatin: 0,29±0,06 vs. 0,28±0,04).

Schlussfolgerungen: Die Zunahme von Muskelvolumen und -kraft nach Training spiegelt sich nicht in einer Erhöhung der Mikrozirkulation und des Energiemetabolismus im ruhenden Skelettmuskels wider. Möglicherweise zeigen dynamische Untersuchungen während der Rekreationsphase nach Belastung funktionelle Unterschiede, die im ruhenden Muskel nicht erfasst werden.