Ultraschall Med 2007; 28 - V_7_7
DOI: 10.1055/s-2007-989032

Die Wertigkeit der Sonoelastographie in der Mammadiagnostik: ein prospektiver Vergleich von Fat/Lesion-Ratio und Elastographie-Score

AA Geaid 1, S Grunwald 1, M Zygmunt 1, R Ohlinger 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Greifswald, Germany

Fragestellung: Pathologische Veränderungen in der Brust können die Elastizität des Gewebes fokal beeinflussen. Die Sonoelastographie ist ein Verfahren, welches in Echtzeit die Gewebeelastizität farbcodiert parallel zum B-Bild darstellt. Der aus der Farbcodierung entnommene Elastographie-Score (ESC) wurde mit dem neuen Sonoelastographie-Messwert, der Fat/Lesion-Ratio (FLR), bezüglich Sensitivität und Spezifität verglichen.

Material und Methoden: Im April 2007 wurden alle Patientinnen der Brustsprechstunde mit jeweils einem Befund untersucht. Die Untersuchung wurde mit dem Sonoelastographiegerät Hitachi EUB 8500 HV durchgeführt. Der Elastographie-Score (ESC 1–5) ergab sich, ähnlich den Ultraschall BI-RADS-Kriterien, vom Untersucher festgelegt, während die Fat/Lesion-Ratio (FLR) als Messwert vom Untersuchungsgerät ausgegeben wurde. Diese FLR errechnete sich mittels Division der numerischen Fettgewebselastizität durch die numerische Gewebselastizität im Herdbefund. Die Befundsicherung erfolgte entweder vor oder im Anschluss an die Untersuchung mittels Highspeed-Stanzbiopsie (n=30/34, 88%) oder Feinnadelaspirationszytologie (n=4/34, 12%). Das Ergebnis wurde mit dem jeweiligen ESC bzw. FLR verglichen und ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt sind 34 Patientinnen im Alter von 20 bis 73 Jahren (durchschnittlich 52 Jahre) eingeschlossen worden. Von den 34 Befunden wurden histologisch 16 benigne und 18 maligne Mammaläsionen identifiziert. Mit einem Cut-Off-Wert von 2,17 erreichte die FLR eine Sensitivität von 77,8% und Spezifität von 75,0%. Dabei zeigten sich gehäuft hohe Werte bei malignen Befunden und niedrige bei benignen Läsionen. Der ESC dagegen zeigte eine deutlich geringere Sensitivität von 38,9% und etwa gleiche Spezifität von 77,8%.

Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse zeigen größere Vorteile der Fat/Lesion-Ratio gegenüber der Elastographie-Score bei der Diagnostik von Brustläsionen. Weitere Resultate sind durch Vergrößerung des Patientenkollektivs zu erwarten.