Ultraschall Med 2007; 28 - V_6_11
DOI: 10.1055/s-2007-989019

Pilotstudie zur Realtime-Sono-Elastographie der Schilddrüse: Evaluation von Normwerten für Elastogramm und Elastizitätskoeffizienten

M Goetzberger 1, C Kaiser 1, M Reincke 1, A Eigler 1
  • 1Medizinische Klinik – Innenstadt, Klinikum der Universität München, München, Germany

Hintergrund: Mit dem Einsatz der Elastographie in der Schilddrüsensonographie steht ein neues Diagnostikverfahren zur Darstellung und Quantifizierung der Gewebeelastizität zur Verfügung. Bisher existieren jedoch weder einheitliche Befundungsparameter für das Elastogramm noch Normwerte für den Elastizitätskoeffizienten.

Methodik: Bei 15 Probanden (8w/7m, 53±17 Jahre) mit normalem TSH-Wert (1,26±1,06µU/ml) wurde eine Schilddrüsensonographie mit Elastographie (Hitachi 8500) durchgeführt. Die Darstellung erfolgte im farbkodierten Elastogramm (Farbskala blau=hart bis rot=weich) und die Quantifizierung mit dem Elastizitätskoeffizienten durch je dreimalige Messung in beiden SD-Lappen in Relation zu den Halsmuskeln (strain ratio=strain Muskel/strain SD). Bei Darstellung fokaler Läsionen erfolgte eine gesonderte Messung der strain ratio in diesem Bereich. Die Elastographiesequenzen wurden mittels digitaler Videodokumentation zur Nachbefundung archiviert.

Ergebnisse: In 5 Fällen fanden sich solide Knoten, bei den übrigen Probanden lag in der B-Bild-Sonographie ein Normalbefund vor. Das normale Schilddrüsenparenchym stellte sich im Elastogramm in allen Fällen mit einem grün/blauen Wabenmuster dar (Abb.1). Die strain ratio lag im Mittel bei 1,3±0,7 rechts und 0,9±0,5 links. Es ergaben sich in allen Messungen Werte <2,5. Signifikante Unterschiede zwischen den Messungen rechts und links zeigten sich nicht. Die SD-Knoten konnten in allen Fällen im Elastogramm vom umgebenden Parenchym abgegrenzt werden (Abb.2+3). In den Knoten zeigte sich ein deutlich höherer Elastizitätskoeffizient zwischen 16 und 91, vereinbar mit einer härteren Gewebestruktur.

Abb. 1: normales Parenchym mit grün/blauem Wabenmuster

Abb. 2: zystisch regressiver Knoten im B-Bild

Abb. 3: Elastogram mit blauer Darstellung des Knoten

Zusammenfassung: Die Sono-Elastographie stellt als reproduzierbares, nicht-invasives Realtime-Verfahren eine Erweiterung des Diagnosesprektrums in der SD-Sonographie dar, das die Differentialdiagnose fokaler und diffuser Schilddrüsenerkrankungen zukünftig erleichtern kann. Zur weiteren Etablierung der Methode sind Untersuchungsreihen an größeren Fallzahlen geplant.