Ultraschall Med 2007; 28 - V_6_9
DOI: 10.1055/s-2007-989017

Tumornachsorge im Kopf-Hals-Bereich: Konzept und Ergebnisse

J Quetz 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Kiel, Germany

Fragestellung: Ultraschalldiagnostik (USD) und Feinnadelaspirationszytologie (FNA) wurde 1988 in unser Nachsorgekonzept integriert. Retrospektiv sollte untersucht werden, ob okkulte Spätmetastasen und Lokalrezidive früh erkannt und behandelt werden konnten. Die Überlebensrate soll, neben anderen Parametern, Aufschluss über den Erfolg geben.

Patienten und Methoden: 6.271 Untersuchungen bei 683 Patienten (1989–2000), Ausschluss ohne kurative Therapieoption, Untersuchungsintervalle 6–12 Wochen, kürzeste Beobachtungszeit 18, mittlere 46 Monate. Eine FNA erfolgte spätestens, wenn der kleinste Durchmesser (KDM) eines LK 7mm erreicht hatte. Folgetherapien und Überlebenszeit wurden dokumentiert.

Ergebnisse: Nachweis von 116 Spätmetastasen. 43 mal (37%) bei palpatorisch negativen und 35 mal (30%) bei schwer beurteilbaren Halsweichteilen durch USD. 36 (31%) mal wurden palpatorisch vermutete Metastasen durch USD lediglich verifiziert. 63% der Metastasen waren nur durch den KDM auffällig. FNA in 103 Fällen, davon 102 positiv. 85% der Metastasen traten innerhalb der ersten 2 Jahre auf. 4 okkulte Lokalrezidive wurden entdeckt. 108 (93%) Patienten wurden nachfolgend mit meist kurativem Ansatz therapiert. Die mediane Überlebenszeit aller Patienten beträgt nach derzeitigem Stand über 19 Monate.

Schlussfolgerung: USD mit FNA ist die einzige Screening-Methode zum frühen Nachweis von Spätmetastasen. Die Intervalle sollen unter 8 Wochen liegen und suspekte Knoten nach einem festen Konzept kontrolliert werden. Das Wachstumsverhalten (KDM7mm) und die zytologische Diagnostik sind zur Früherkennung gut geeignet, nicht jedoch Texturmerkmale. Die USD kann nach zwei Jahren beendet werden. Der Nachweis von Lokalrezidiven spielt eine untergeordnete Rolle. Die Früherkennung mit USD hat oft kurativ-therapeutische Konsequenzen und Wirkung auf die Überlebensrate.