Ultraschall Med 2007; 28 - V_5_1
DOI: 10.1055/s-2007-988967

Kontrastmittel-Sonographie von Nebennierenraumforderungen

M Friedrich-Rust 1, G Schneider 2, R Bohle 3, C Sarrazin 1, S Zeuzem 1, J Bojunga 1
  • 1Klinikum der J.W.Goethe-Universität, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Germany
  • 2Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Homburg, Germany
  • 3Universitätsklinikum des Saarlandes, Institut für allgemeine und spezielle Pathologie, Homburg, Germany

Hintergrund: Nebennierenraumforderungen können sonographisch mit guter Sensitivität und Spezifität detektiert werden. Eine Differenzierung zwischen benignen und malignen Nebennierenraumforderungen war bisher nicht möglich. Ziel der vorliegenden Studie war es die Wertigkeit der Kontrastmittel-Sonographie für die Charakterisierung von Nebennierenraumforderungen zu evaluieren.

Material und Methoden: Achtundzwanzig Patienten mit Inzidentalomen der Nebennieren wurden in die Studie eingeschlossen. Alle Patienten erhielten einen konventionellen Ultraschall der Nebenniere, inklusive Duplex-/Doppler Ultraschall, gefolgt von einer Kontrastmittelsonographie. Die Kontrastmitteldynamik wurde mittels Zeit-Intensitätskurven aufgezeichnet. Zusätzlich erhielten alle Patienten eine Beurteilung der Nebenniere mit einer 2. Bildgebung (CT oder MRT), sowie eine laborchemische Untersuchung inklusive Hormondiagnostik. In Fällen bei denen im CT oder MRT keine sichere Diagnose gestellt werden konnte, erfolgte eine Adrenalektomie.

Ergebnisse: Bei allen Patienten mit einem primären oder sekundären Malignom der Nebenniere (n=5) wurde eine früharterielle Kontrastmittelanflutung und ein rasches Auswaschen in der Nebennierenraumforderung während der Kontrastmittelsonographie gesehen. Alle primär malignen Nebennierentumoren wurden histologisch bestätigt (Adrenalektomie). In 93% (26/28) der untersuchten Patienten waren MRT/CT und Kontrastmittel-Sonographie in Bezug auf die Einschätzung der Dignität der Nebennierenraumforderung kongruent. In vier Fällen bei denen alle bildgebenden Verfahren ein Malignom vermuteten, fanden sich histologisch benigne Nebennierentumoren. In den beiden divergenten Fällen von MRT/CT und Kontrastmittel-Sonographie lag in einem Fall die MRT richtig und in dem anderen Fall die Kontrastmittel-Sonographie. Die Sensitivität der Kontrastmittel-Sonographie für die Diagnose einer malignen Nebennierenraumforderung betrug 100% und die Spezifität 82%.

Diskussion: Die Kontrastmittel-Sonographie als kostengünstiges und einfach anzuwendendes Verfahren zeigte vergleichbare Ergebnisse mit CT/MRT in der Differenzierung zwischen malignen und benignen Nebennierenraumforderungen.