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DOI: 10.1055/s-2007-988961
Sonographische Kriterien der Thrombangiitis obliterans (TAO)
Problemstellung: Die TAO gilt als nicht atherosklerotische, segmental-inflammatorische Erkrankung kleiner und mittelgroßer Extremitätenarterien, die vorrangig durch klinische und angiographische Befunde definiert wird. Sonographische Kriterien umfassen morphologische Charakteristika wie den Nachweis distaler segmentaler Verschlüsse, interkurrenter glattwandiger Gefäßstrecken, direkter korkenzieherartiger Kollateralen und funktionelle Charakteristika wie den Nachweis vasospastischer Phänomene und Bestimmung des hämodynamischen Schweregrads der Durchblutungsstörung.
Kasuistik: Ein 42-jähriger Raucher stellte sich wegen akraler ischämischer Ruheschmerzen in beiden Füßen mit livider Verfärbung insbesondere der linken Großzehe vor. Fünfzehn Jahre zuvor war eine operative lumbale Sympathektomie rechts bei kritischer Ischämie (CLI) mit akralen Nekrosen erfolgt. Aktuell fanden sich neben einer CLI beider Beine (Knöchel-Arm-Index rechts 0,36, links 0) asymptomatische Finger- und Unterarmarterienverschlüsse mit Vasospastik. Farb-Duplexsonographisch ließen sich distal der segmentalen Arterienverschlüsse zahlreiche Korkenzieherkollateralen darstellen. Eine atherosklerotische Gefäßkrankheit war durch sonographische Evaluation der großen Gefäße auszuschließen. Echokardiographie, 24-Stunden-EKG und die Antikörperdiagnostik zeigten Normalbefunde. Angiographisch bestätigte sich der für eine TAO typische Befund direkter Kollateralen mit korkenzieherartiger Konfiguration (Martorell'sches Zeichen) neben dem Phänomen der „stehenden Welle“ und den segmentalen Verschlüssen bei sonst unauffälligem Gefäßsystem. Bei fehlender Revaskularisationsmöglichkeit erfolgte eine Prostanoid-Infusionstherapie. Die transkutane Messung des Sauerstoffpartialdruckes am Vorfuß objektivierte rechtsseitig eine Verbesserung der Durchblutungssituation. Linksseitig zeigten die Ergebnisse mit 7mm Hg bei herabhängendem Bein die fortbestehende CLI an, die wenige Monate später, nach wiederholter Prostanoid-Infusionstherapie eine Unterschenkelamputation zur Folge hatte.
Schlussfolgerung: In der Hand des erfahrenen Untersuchers erlangt die sonographische Diagnostik eine der Angiographie vergleichbare Aussagekraft und ermöglicht im DRG-Zeitalter eine rasche Diagnosebestätigung. Die transkutane Sauerstoffpartialdruckmessung eignet sich zur Prognoseabschätzung für den Extremitätenerhalt.