Ultraschall Med 2007; 28 - V_4_6
DOI: 10.1055/s-2007-988955

Langzeiterfahrung eines Einzel-Centers in der Behandlung des iatrogenen Aneurysma spuriums

W Pfeil 1, A Fach 1, B Nowak 1, A Schmermund 1, P Huljic 2
  • 1Cardio.-Angiologisches Centrum Bethanien, Angiologie, Frankfurt, Germany
  • 2Chirurgisches Centrum Bethanien, Frankfurt, Germany

Hintergrund: Von Jan.1996 bis Apr.2007 führten wir 90.000 Eingriffe durch; hierbei entstanden 439 Aneurysmata spuria (0,48%). Iatrogene Pseudoaneurysmen durch ultraschall-geführte Kompression oder Operation zu behandeln, sind anerkannte Maßnahmen. Die ultraschall-gesteuerte Thrombin-Injektion in das Aneurysma hat sich zu einer attraktiven Alternative entwickelt.

Methodik: Bei 439 konsekutiven Patienten (Alter 66±12.3 Jahre) wurde ein Pseudoaneurysma der Femoralarterie 1 bis 30 Tage (Median: 2 Tage) nach interventionellem Eingriff über die Femoralarterie diagnostiziert. Es wurde primär durch ultraschallgesteuerte Kompression bei 93 Patienten (Durchmesser 1,5±1cm), primär durch Operation bei 24 Patienten (Durchmesser 4±2cm) bzw. primär durch Injektion von Thrombinlösung bei 302 Patienten (Durchmesser 4±3cm), behandelt. Sekundär operiert wurden 19 Patienten nach erfolglosem Kompressionsversuch und 1 nach erfolgloser Thrombininjektion; sekundär mittels Thrombininjektion nach erfolgloser Kompression wurden 18 Patienten behandelt. Bei keinem der sekundär durch Operation oder durch Thrombininjektion Behandelten war noch eine Kompressionsbehandlung nötig.

Ergebnisse: Die ultraschallgesteuerte Kompression verlief bei 56/93 Patienten erfolgreich. Bei den verbleibenden 37 erfolglos mittels Kompression behandelten Patienten wurde eine Operation (n=19) oder eine Thrombininjektion (n=18) durchgeführt. Bei den operierten Patienten traten in 10 Fällen Wundheilungsstörungen auf. Durch die ultraschallgesteuerte Thrombininjektion wurde eine sofortige Thrombosierung des Aneurysmas in allen Fällen erreicht. Dabei waren bei 13 Patienten 2 und bei weiteren 10 Patienten 3 Thrombininjektionen erforderlich.

Zusammenfassung: Die direkte ultraschallgesteuerte Thrombininjektion in ein iatrogenes Aneurysma spurium einer peripheren Arterie ist die Methode der Wahl, zumal sie in der Mehrzahl der Patienten eine Operation unnötig macht und zu nur kurzen Krankenhausaufenthalten führt.