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DOI: 10.1055/s-2007-988861
Endosonographische Elastographie des Analsphinkters – eine prospektive Pilotstudie
Hintergrund: Entzündungen und Tumoren können zu messbaren Veränderungen der Gewebeelastizität von Körperorganen führen, die mittels sonographischer Elastographie (SELA) durch Farbabstufungen dargestellt und diagnostisch verwertet werden können. Für eine Reihe von Tumor- und entzündlichen Erkrankungen konnte gezeigt werden, dass SELA wertvolle diagnostische Informationen liefern kann. Wir untersuchten prospektiv bei Patienten mit Stuhlinkontinenz, ob die endosonographische Elastographie (e-SELA) der Analsphinkteren in Beziehung steht zu funktionellen Parametern sowie zum Effekt einer konservativen Inkontinenzbehandlung.
Methodik: 30 Patienten mit SI (n=19 Rektum-/Sigmaresektion, n=5 Morbus Crohn, n=6 andere). Nach Evaluierung des Schweregrades der SI mittels eines Inkontinenzscores (CACP) und manometrisch-funktioneller Parameter wurde eine anale 2D-Endosonographie (EUS) des inneren/äußeren Sphinkters (IS)(ES) mit SELA durchgeführt (Hitachi 8500). Die Auswertung erfolgte semiquantitativ mit einer Skala von 0–3 für die Farbabstufungen: rot (weich) und blau (hart). Nach 2-wöchigem Biofeedback/Beckenbodentraining erfolgte eine erneute Evaluierung.
Ergebnisse: Die Elastizität des SI war signifikant höher als die des ES, umgekehrt war die Härte des ES signifikant höher als die des IS. Es bestand eine negative Korrelation mit dem Kneifdruck, nicht jedoch dem Ruhedruck. Die Blauintensität des ES war signifikant höher bei Männern als bei Frauen (2,0±0,4 vs. 1,0±0,4, p<0,031) und nahm mit zunehmenden Alter ab mit signifikant höheren Werten in der Altersgruppe 40–49 Jahre (2,0±0,44) im Vergleich zur Altersgruppe 70–79 Jahre (1,0±0,83, p<0,02).
Schlussfolgerungen: Diese Untersuchung zeigt, dass e-SELA wichtige Zusatzinformationen bezüglich klinisch bedeutsamer Sphinktereigenschaften wie Elastizität/Härte liefert. Die weitere klinische Relevanz (Evaluierung von Therapieeffekten und -entscheidungen) muss jedoch noch in prospektiven, kontrollierten Studien untersucht werden.