Ultraschall Med 2007; 28 - V_1_18
DOI: 10.1055/s-2007-988857

Hepatische Transitzeitanalyse mit kontrastmittelgestütztem Ultraschall: ein prospektiver Vergleich von Patienten mit kolorektalen Karzinomen und Lebermetastasen und lebergesunden Probanden

J Hohmann 1, C Müller 2, A Oldenburg 2, J Skrok 2, B Frericks 2, KJ Wolf 2, T Albrecht 2
  • 1Universitätsspital Basel, Institut für Radiologie, Basel, Switzerland
  • 2Charité Campus Benjamin Franklin, Radiologie und Nuklearmedizin, Berlin, Germany

Ziele: Untersuchung von Veränderungen der Leberblutversorgung bei Patienten mit Lebermetastasen colorektaler Karzinome im Vergleich zu gesunden Probanden mittels hepatischer Transitzeitanalyse und kontrastmittelgestütztem Ultraschall (KMUS).

Methodik: 22 Patienten und 22 Probanden wurden prospektiv untersucht. 17 Patienten waren tumorreseziert, kein Patient hatte eine weiterführende Behandlung. Mit einem Sonoline Elegra (Siemens, Mountainview, USA) wurden native und post-KM Bilder nach Gabe von 2,4ml SonoVue (Bracco, Italien) über 10s respektive 40s aufgenommen. Die Ankunftszeiten in der A. hepatica, der V. portae und einer Lebervene wurden ermittelt, die Transitzeiten zwischen allen Gefäßen berechnet und statistisch ausgewertet. Zusätzlich wurde eine geblindete visuelle Auswertung von zwei erfahrenen Beobachtern durchgeführt. Eine statistische Auswertung bezüglich des mittleren Volumens der Metastasen, der betroffenen Lebersegmente, der verwendeten Lebervene, des Resektionstatus und einer Altersabhängigkeit (nur Probanden) erfolgte zusätzlich.

Ergebnis: Kürzere Ankunftszeiten für die Probandengruppe wurden z.T. lediglich für die geblindete Auswertung gefunden (p<0,05). Die Transitzeiten waren bis auf die arterioportale bei allen Auswertungen kürzer in der Patientengruppe (p<0,0001). Die geblindete Auswertung ergab mässige bis gute Übereinstimmungen (kappa=0,285–0,714). Sensitivitäten varierten von 77–95%, Spezifitäten von 68–82%, positive Vorhersagewerte von 73–83%, negative Vorhersagewerte von 78–94%. Die AUC der ROC-Kurve war am größten bei der quantitativen Analyse (arteriovenös: 0,866; portovenös: 0,853). Signifikante Unterschiede wurden noch für die Lebersegmente bezüglich der arteriovenösen Transitzeit gefunden (p<0,05).

Schlussfolgerung: Die hepatische Transitzeitanalyse mit KMUS und SonoVue ist prinzipiell geeignet, die bei einer Lebermetastasierung auftretende Umverteilung der Leberblutversorgung nachzuweisen. Direkte Vergleichsstudien mit Kontrastmitteln, die günstigere Ergebnisse lieferten (Optison, Levovist), sollten jedoch vor einer Planung klinischer Studien zur Detektion okkulter Metastasen einfließen.