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DOI: 10.1055/s-2007-988850
Sonographische Ileusdiagnostik – Systematik und Ergebnisse
Problemstellung: Der Evidenz von Publikationen seit Mitte der 80er Jahre zum Trotz ist die Sonographie in der Breite noch immer nicht als Standarddiagnostik bei Ileusverdacht etabliert. Ursachen scheinen mangelnde Methodenkenntnis der Ileussonographie, aber auch pathophysiologische Unklarheiten im Formenkreis „Ileus – Subileus – Atonie“ zu sein.
Material und Methoden: In einem 13-Monatszeitraum wurden 95 Fälle von Ileusverdacht von einem Untersucher konsekutiv nach einem fixierten Studienkonzept sonographiert. Prospektiv dokumentiert wurden folgende Parameter: dilatierter Darm, ggf. Hungerdarm, Magenfüllung, maximale Dünndarmweite, -peristaltikfrequenz und -amplitude des Dünndarms im linken Ober- und rechten Unterbauch, Kolonfüllung. Die Befundkonstellationen wurden im klinischen Kontext klassifiziert und mit operativem bzw. klinischem outcome verglichen.
Ergebnisse: Von 95 Ileusverdachtsfällen wurden 33 operiert. Ein mechanischer Ileus fand sich intraoperativ 27 mal, 26 mal nach richtiger Sonodiagnose. Ein Ileusfall wurde sonographisch als Atonie fehlgedeutet. Falschpositive Befunde gab es nicht. Insgesamt fanden sich Sonozeichen folgender Darmpassagezustände in der jeweils angegebenen Zahl von Fällen:
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Manifester mechanischer Dickdarmileus: 9,
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Manifester mechanischer Dünndarmileus: 43,
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Frühstadium akuter mechanischer Dünndarmileus: 2,
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Kompensierter chronischer Dünndarmileus: 6,
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Atonie: 7,
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Magenentleerungsstörung: 8,
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Enteritis: 2.
Diskussion: Bei den operierten Fällen wurde die bekannt hohe Treffsicherheit der Ileussonographie reproduziert. Durch Berücksichtigung zusätzlicher sonographisch Mess- bzw. Bildparameter ausser der Darmdilatation und „Pendelperistaltik“ wird im Kontext klinischer Aspekte eine pathophysiologisch orientierte Klassifizierung der verschiedenen Befundkonstellationen vorgeschlagen, die die Spekulationskategorie „Subileus“ eliminiert.
Schlussfolgerung: Durch Berücksichtigung u.a. von Füllungsdurchmessern der Abschnitte des Magendarmtraktes und eine Semiquantifizierung der Peristaltikfrequenz und -amplitude ermöglicht die Sonographie ausser der Erkennung mechanischer Ileusfälle auch eine Aufschlüsselung der „Subileusfälle“ in praxisrelevante pathophysiologische Entitäten.