Aktuelle Dermatologie 2007; 33 - A10
DOI: 10.1055/s-2007-988809

Ästhetische Rhinoplastik und Profilplastik

GB Stark 1
  • 1Direktor der Abteilung Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Freiburg

Rhinoplastik bezeichnet eine operative Korrektur der äußeren Nasenform. Durch eine Nasenkorrektur kann die Größe der Nase verändert werden, die Form des Nasenrückens und der Nasenspitze angepasst werden. Form und Funktion bedingen sich gegenseitig. Die Veränderungen nach einer Nasenoperation können nur minimal sein oder auch erheblich – je nach individueller Ausgangslage.

Das Ziel der ästhetischen Nasenkorrektur ist die Formung einer Nase, welche sich harmonisch in das Gesicht einfügt. Deshalb darf eine Analyse der Proportionen sich nie auf die Nase beschränken, sondern muss das gesamte Gesichtprofil einbeziehen. Entscheidend ist letzt endlich nicht nur die individuelle Anatomie einschließlich der Gesichtsharmonie und die Atemwegsfunktion, sondern vor allem auch die individuelle Wunschvorstellung.

Die Komplexität ergibt sich daraus, dass ein konstantes dreidimensionelles Ziel der äußeren Form über eine Korrektur des zugrunde liegenden knorpligen und knöchernen Nasenskeletts erreicht werden muss. Diese Formgebung überträgt sich nicht eins zu eins auf den Weichteilmantel sondern muss dessen Qualität und sekundäre Gewebeveränderungen berücksichtigen.

Technisch beinhaltet dies eine detaillierte Befundung und Planung. Traditionell geschlossene resektive Operationstechniken werden dabei zunehmend durch die offene Rhinoplastik mit vollständiger Visualisierung der skelettären Nasenpyramide und des Septums ersetzt, welche auch exakte Korrekturen, Nähte und Knorpeltransplantate ermöglicht und die wir seit 16 Jahren überwiegend anwenden. Die zusätzliche Operationsnarbe am Nasensteg ist fast unsichtbar.

Der Nasenrücken kann exakt geformt, die Flügelknorpel auch durch exakte Nähte korrigiert und Transplantate exakt durch Naht platziert werden.

Besondere Bedeutung hat eine langfristige Stabilisierung der Projektion der Nasenspitze durch so genannte Columella Struts (Columella-Pfosten-Transplantat) zur Vermeidung der früher häufigen Supratip-Deformität.

Bei der Evaluation des Gesamtprofils ist die enzephalometrische Kinn-Nasenrelation zu berücksichtigen. Neben relativ aufwändiger orthognater Chirurgie bei Pro- oder Retrognatie kann häufiger und mit geringer Morbidität durch eine Genioplastik eine Rhinoplastik ergänzt oder gar ersetzt werden. Bei Mikrogenie und moderater Retrognathie ist durch eine Korrekturosteotomie mit oder ohne Knochentransplantat unter Vermeidung der Komplikationen eines Implantats eine sichere und nachhaltige Korrektur möglich.

Die ergebniskonstante Rhinoplastik unter Einbeziehung der Genioplastik ist eine der großen Herausforderungen der Ästhetisch-Plastischen Chirurgie, die einer komplexen individuellen Planung und der Beherrschung der wesentlichen OP-Techniken auf der Basis der Rekonstruktiven Chirurgie bedarf.