Pneumologie 2007; 61 - A24
DOI: 10.1055/s-2007-988788

Untersuchung über die Indikationen für die Spiroergometrie

H Schweisfurth 1, H Marquaß 1, S Köhler 1, J Günther 1, L Graseck 1
  • 13. Medizinische Klinik – Pneumologie – Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gGmbH

Einleitung: Die Spiroergometrie wird zur Beurteilung der kardiopulmonalen Leistungsfähigkeit und zur Verlaufsbeobachtung immer häufiger eingesetzt. Da zuverlässige Daten über die Häufigkeit der Indikationsstellung fehlen, wurde untersucht, unter welchen Indikationen die Spiroergometrien in unserer Klinik durchgeführt wurden.

Methoden: Die Belastung erfolgte mit einem Fahrradergometer in halb liegender Position. Bei allen Patienten lagen Lungenfunktionsparameter (Bodyplethysmographie), Diffusionsmessungen, mikrokapilläre Blutgasanalysen und Darstellungen des Thorax mit bildgebenden Verfahren vor.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1252 Patienten (Durchschnittsalter X±SD, 57,6±12,3 Jahre), davon 849männlich und 403 weiblich mit einem mittleren Body Mass Index von 27,3kg/m2 (männlich 27,9kg/m2, weiblich 25,8kg/m2) untersucht. Die Patienten wurden in 3 Gruppen eingeteilt: Gruppe 1 (n=452): interstitielle Lungenerkrankungen; Gruppe 2 (n=422): maligne Lungenerkrankungen (Lungenkarzinom, Lungenmetastasen); Gruppe 3 (n=378): andere Erkrankungen (COPD, Herzkrankheiten). In der Gruppe 1 litten 201 Patienten (96männlich, 105 weiblich) an pulmonaler Sarkoidose. Bei diesen Patienten wurde die Spiroergometrie durchgeführt, um die maximale Belastung vor, während und nach medikamentöser Therapie mit Immunsuppressiva zu evaluieren. In der Gruppe 2 bestand die Indikation in der perioperativen Risikostratifizierung von chirurgischen Eingriffen. In der Gruppe 3 wurde die Indikation in der Einschätzung der Belastbarkeit und zur Differenzierung zwischen pulmonal oder kardial verursachter Atemnot gesehen.

Diskussion: Die Untersuchungen zeigen, dass die interstitiellen Lungenerkrankungen die Hauptindikation für die Spiroergometrie darstellen, gefolgt von der perioperativen Risikoeinschätzung bei malignen Lungenerkrankungen. Bei der Lungensarkoidose ist die Spiroergometrie eine hilfreiche Methode, um die Effekte der medikamentösen Therapie zu objektivieren. Bei COPD und Herzerkrankungen wird die Indikation zur Spiroergometrie am wenigsten gestellt, obwohl diese Methode besser geeignet ist, zwischen pulmonaler und/oder kardialer Leistungseinschränkung zu differenzieren als andere Belastungstests.