Pneumologie 2007; 61 - A4
DOI: 10.1055/s-2007-988768

Ungewöhnlicher Verlauf eines NSCLC

I Bork 1, B Wollschläger 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik Innere Medizin II der MLU Halle-Wittenberg

Einleitung

Zum Zeitpunkt der Erstdiagnose eines NSCLC sind 50% der Patienten in einem inoperablen Stadium. Das 5-Jahres-Überleben im Stadium IIIB und IV liegt bei 5%. Es wird ein Patient mit initial cerebral metastasiertem Adenokarzinom vorgestellt.

Kasuistik

Männlicher Patient, 1934 geboren, Noteinweisung im August 2004 ins Klinikum Bergmannstrost mit Sprachstörungen und Schwäche der rechten Hand. Im c-CT Nachweis einer KM-aufnehmenden Raumforderung links parietal. Es erfolgt eine osteoplastische Kraniotomie mit Tumorentfernung. Die Histologie zeigt ein Adenokarzinom mit Primum in der Lunge, daraufhin Verlegung in unsere Einrichtung. Die Umgebungsuntersuchungen belegen das Primum im Bereich des linken Oberlappens, eine Raumforderung in der Leber und eine exophytisch wachsende Metastase im Kolon, immunhistochemisch Primum Lunge.

Tumorstadium c T3 c N1p M1.

Es erfolgte eine cerebrale Radiatio und simultan eine Chemotherapie mit Taxol wöchentlich und Carboplatin 4-wöchentlich.

Nach 4 Zyklen konnte im Januar 2005 eine partielle Remission festgestellt werden. Allerdings zeigte sich nach 8 Wochen radiologisch eine pulmonale Progredienz. Deshalb erneute Chemotherapie mit insgesamt 4 Zyklen Alimta/Taxotere. Danach im August 2005 „stable disease“ nachweisbar. Bei der folgenden Kontrolle im Dezember 2005 zeigte sich eine partielle, im Februar 2006 eine komplette Remission der Grundkrankheit. Bei der letzten Koloskopie im Januar 2007 wurde erneut kein Tumor gefunden. Aktuell befindet sich der Patient in einer anhaltenden kompletten Remission.

Diskussion

Trotz ungünstiger Prognose des metastastasierten NSCLC kann im Einzelfall durch multimodales Vorgehen eine komplette Remission erzielt werden. Die Option einer second- line-Therapie sollte genutzt werden.