Z Gastroenterol 2007; 45 - K64
DOI: 10.1055/s-2007-988623

Stenosierendes Sigmakarzinom als Metastase eines Gallenblasenkarzinoms

M Thiemann 1, T Benhidjeb 1, S Anders 1, MW Strik 1
  • 1HELIOS Klinikum Berlin-Buch, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Berlin, Germany

Das Gallenblasenkarzinom gilt trotz insgesamt langsamen Wachstums und später Metastasierung als Malignom mit sehr ungünstiger Prognose. Eine Diagnosestellung gelingt aufgrund der uncharakteristischen Symptomatik in den meisten Fällen erst im fortgeschrittenen Stadium. Am Häufigsten von einer Metastasierung betroffen sind die regionären Lymphknoten und die Leber. Einzelne Fälle von Metastasierung eines Gallenblasenkarzinoms in die Ovarien, sowie Orbita sind beschrieben.

Bei einem 75-jährigen Mann wurde 2001 eine Trisektorektomie rechts mit Lymphadenektomie und Roux-Y-Hepatikojejunostomie wegen eines die Leber infiltrierenden Gallenblasenkarzinoms durchgeführt (pT4 N1(11/17) G2 L1 R1). Postoperativ erhielt der Patient eine Chemotherapie (Oxaliplatin, Cabacitabin). 2004 erfolgte wegen eines stenosierenden die Harnblase infiltrierenden Sigmakarzinoms eine laparoskopische Sigmaresektion mit Teilexzision der Harnblase (pT4 N2(5/13) pMx L1 V1 G3 R0). Hiernach erhielt der Patient wiederum eine Chemotherapie (Oxaliplatin, Xeloda). Nach immunhistochemischer Evaluation stellte sich der Kolontumor als Metastase des Gallenblasenkarzinoms heraus (Zytokeratin 7+, Zytokeratin 20++, CEA, Synaptophysin, Chromogranin). Neue Tumorformel: rpT4 pM1(OTH, LYM) L1 V1 G3.

Die Metastasierung eines Gallenblasenkarzinoms ins Kolon ist nach unserer Erkenntnis bisher in der Literatur nicht beschrieben worden.