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DOI: 10.1055/s-2007-988602
Autoimmunhämolytische Anämie unter Oxaliplatin
Die Induktion einer Autoimmunhämolyse ist eine seltene Nebenwirkung von Oxaliplatin. Eine 68-jährige Patientin stellte sich wegen eines progredienten Ikterus und ausgeprägter Belastungsdyspnoe vor. Einen Tag zuvor hatte sie die 5. Gabe des 8. Zyklus einer palliativen Chemotherapie nach dem FUFOX-Protokoll mit Oxaliplatin und 5-Fluorouracil (75%) bei bekanntem metastasiertem Adenokarzinom des ileocoecalen Übergang erhalten. Laborchemisch zeigte sich eine hämolytische Anämie mit begleitender Thrombo- und Leukopenie. Im weiteren Verlauf kam es zu einer raschen weiteren Verschlechterung des Hämoglobin-Wertes (Hb), bei deutlich ansteigenden Hämolyseparametern. Bei positivem direkten Coombs-Test wurde der Verdacht auf eine Oxaliplatin-vermittelte autoimmunhämolytische Anämie (AIHA) gestellt und neben einer Auftransfusion eine Stosstherapie mit Steroiden eingeleitet. Darunter normalisierten sich Hb und Leukozyten. Bei progredienter Tumorerkrankung und Immunpanzytopenie unter Oxaliplatin erfolgte eine Umstellung der Chemotherapie auf ein anderes, Oxaliplatin-freies Schema. Da nach Reexposition offensichtlich regelhaft eine schwerere Hämolyse eintritt, muss eine AIHA unter Oxaliplatin-haltiger Chemotherapie rasch diagnostizier werden. Die Durchführung des direkten Coombs-Test ist hier ein essentieller Bestandteil der Diagnostik.