Z Gastroenterol 2007; 45 - K40
DOI: 10.1055/s-2007-988599

Solitäre Raumforderung im Pankreaskopf: Primäre Pankreasneoplasie oder Metastase eines Kolonkarzinoms?

S Baierlein 1, A Wistop 1, C Looser 2, C Bussmann 3, M von Flüe 1
  • 1St. Claraspital, Chirurgische Klinik, Basel, Switzerland
  • 2St. Claraspital, Radiologische Klinik, Basel, Switzerland
  • 3Institut für Pathologie, Viollier, Basel, Switzerland

Einleitung: Das Pankreas ist ein ungewöhnliches Ziel für Metastasen anderer primärer Tumoren. Metastasen wurden für verschiedene nicht-hämatologische Neoplasien, wie das Nierenzellkarzinom, das kleinzellige Bronchialkarzinom, das Melanom und das Magenkarzinom beschrieben.

Fallbeschreibung: Wir berichten über einen 77-jährigen Mann mit einer isolierten Raumforderung im Pankreaskopf, fünf Jahre nach einer Anteriorresektion eines Adenokarzinoms des Kolons und drei Jahre nach Resektion einer Lungenmetastase. Der Patient unterzog sich einer Pylorus-erhaltenden Pankreatikoduodenektomie (Longmire-Traverso) mit Lymphknotendissektion des Kompartiments II.

Diskussion: Solitäre Metastasen im Pankreas sind selten und können klinisch eine primäre Neoplasie des Pankreas vortäuschen. Klinische Untersuchungsergebnisse, radiologische Befunde im MRT und PET von Metastasen eines Kolonkarzinoms können ähnlich denen einer primären Pankreasneoplasie sein. Die Diagnose einer Metastase sollte dann in Betracht gezogen werden, wenn eine Raumforderung im Pankreas sowie eine positive Anamnese hinsichtlich onkologischer Vorerkrankungen vorliegt. Diese Kasuistik mit einem Review der Literatur bestätigt die Notwendigkeit einer chirurgischen Exploration bei unklaren Neubildungen im Pankreas. Die radikale Resektion kann das Überleben der Patienten verlängern, wenn das Pankreas der einzige Ort einer Metastasierung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ist.