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DOI: 10.1055/s-2007-988589
Arrosionsblutungen der Arteria gastroduodenalis-Direktstenting als interventionelles Management von Komplikationen der chronischen Pankreatitis
Zwei Patienten (m,37; w 43J) prästentierten sich mit starken akuten Oberbauchbeschwerden. Bei beiden Patienten war eine äthyltoxische chronische Pankreatitis mit Pseudozysten bekannt. Die Entzündungsparameter waren bei beiden Patienten nur mäßig erhöht, die Lipase bei der Patientin massiv (6000 U/L), bei dem Patienten mit 236U/l nur mäßig erhöht. Abdomensonographisch zeigte sich bei beiden Patienten in der Duplexsonographie ein arterielles Flusssignal in jeweils einer der Pankreaspseudozysten im Sinne eines Pseudoaneurysma der A. gastroduodenalis. Zur Planung des weiteren Procedere wurde eine erweiterte Bildgebung mittels Endosonographie und Angio-CT durchgeführt. Hierbei zeigte sich, dass Teile der jeweiligen Zyste, die in einem Fall 5cm, im anderen Fall 6cm maß, aus der arrodierten A. gastroduodenalis gespeist wurden. Bei beiden Patienten wurde unmittelbar eine selektive Angiographie durchgeführt. Die arrodierte A. Gastroduodenalis sowie die arteriell perfundierte Pseudozyste wurde in beiden Fällen dargestellt und jeweils mittels eines PTFE-ummantelter Graft-Stents (3mm DM, 12mm Länge; 3mm DM, 18mm Länge) direktgestentet. Nach der Stentplatzierung war in beiden Fällen das Pseudoaneurysma komplett verschlossen. Die Beschwerden des Patienten sistierten unmittelbar, die Schmerzen der Patientin nach 24 Stunden. Entzündungswerte und Lipase waren rückläufig, der klinische Zustand beider Patienten verbesserte sich schnell. Abdomen- und duplexsonographische Kontrollen zeigten den perfundierten Stent in der A. gastroduodenalis sowie die hämatomgefüllte Pseudozyste ohne Flusssignal. Es erfolgte eine Thrombozystenaggregationshemmung zur Prävention einer Stentthrombose mit Clopidogrel 75mg und Acetylsalicylsäure 100mg für 3 Monate, dann für weitere 3 Monate die Therapie mit ASS 100mg. Die Patienten konnten jeweils 4 Tage nach Aufnahme beschwerdefrei nach Hause entlassen werden. Die hier vorgestellten Fälle zeigen eine erfolgreiche internistische Therapie einer schwerwiegenden Komplikation der chronischen Pankreatitis. Die beiden Fälle demonstrieren, dass ummantelte PTFE-Graft-Stents eine mögliche minimal invasive therapeutische Alternative bei Arrosionsblutungen im Gastrointestinaltrakt darstellen und langfristig einen sicheren Therapieerfolg gewährleisten können.