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DOI: 10.1055/s-2007-988588
Das multifokale Carcinoma in situ des Pankreas
Einleitung: Die Frühdiagnose des Pankreaskarzinoms ist extrem schwierig. Die Erstdiagnose erfolgt oft im späten Stadium mit entsprechend fataler Prognose. Ein Screening für das Pankreaskarzinom wird nicht routinemäßig durchgeführt, auch wenn bereits unterschiedliche Methoden hierzu beschrieben wurden.
Methodik: Wir berichten über eine Patientin mit einem multifokalen Carcinoma in situ des Pankreas, bei der weder eine Gangdilatation noch eine Pankreaszyste festgestellt werden konnte: eine bislang in der Literatur noch nicht behandelte Befundkonstellation.
Eine 74-jährige Patientin wurde mit einem schmerzlosen Ikterus symptomatisch. Die Anamnese ergab lediglich eine Hüft-TEP bei Arthrose vor 9 Jahren und ein Fumatorium von 25 py. Es waren keine abdominellen Beschwerden aufgetreten. Bei einem Bilirubin (12mg/dl) und einem erhöhten CA 19–9 (94,4U/l) zeigte sich sonographisch ein verplumpter Pankreaskopf. Endosonographisch und im CT präsentierte sich ein 3cm großer Tumor im Pankreaskopf ohne Hinweise für Metastasen. Die ERCP bewies eine intrapankreatische Choledochusstenose und es erfolgte die Stenteinlage. Das Bilirubin fiel auf 1,2mg/dl. Wir stellten die Indikation zur explorativen Laparotomie. Hierbei zeigte sich ein vergrößerter Pankreaskopf mit prominenten, regionären Lymphknoten. Wir führten eine partielle Duodenpankreatektomie nach Whipple-Kausch mit lokaler Lymphadenektomie durch.
Die Histologie ergab ein multifokales Carcinoma in situ in den mittelgroßen Ausführungsgängen des Pankreaskopfes, die von mehrreiigem Epithel mit schweren nukleären Atypien ausgekleidet waren. Die mitentfernten Anteile des Pankreaskorpus waren unauffällig, die resezierten Lymphknoten zeigten lediglich eine unspezifische entzündliche Reaktion.
Schlussfolgerung: Das Carcinoma in situ des Pankreas wird häufig in Verbindung mit einem invasiven duktalen Adenokarzinom beobachtet und deswegen als Vorläuferläsion oder als intraduktaler Ausbreitungsweg eines begleitenden invasiven Tumors angesehen. Aufgrund fehlender Frühsymptome und der schlechten Prognose bei später Diagnosestellung ist die Erkennung des Carcinoma in situ des Pankreas eine besondere Herausforderung.
Unser Casus betont die Bedeutung der konsequenten Abklärung aller Irregularitäten des Pankreas.