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DOI: 10.1055/s-2007-988562
Kollisionstumor des Pankreaskopfes, der Papille und der Duodenalwand
Einleitung: Wir berichten über eine 70-jährige Patientin, die uns auf Grund einer leichten Pankreatitis stationär eingewiesen wurde. Im Verlauf zeigte sich ein Kollisionstumor aus tubulovillösem Papillenadenom, Plattenepithelkarzinom der Duodenalwand und Adenokarzinom des Pankreaskopfes.
Ziele: Die Problematik des diagnostischen Weges und die adäquate Therapie werden dargestellt.
Methodik: In einer zwölf Monate zurückliegenden Computertomographie wurde bereits der Verdacht auf eine chronische Pankreatitis geäußert und mithilfe des Nachweises einer verminderten Stuhlelastase untermauert. Da sich in der aktuellen Sonographie ein auf 5mm erweiterter Pankreasgang bei normal weitem Gallengang zeigte, erfolgte eine ERCP mit dem Nachweis eines tubulovillösen Papillenadenoms, welches endoskopisch im Gesunden abgetragen wurde. Wegen einer radiologisch darstellbaren praepapillären Gallengangsstenose erfolgte in dieser Sitzung die Platzierung eines 10-French Gallengangsstents. Bei der Kontrolluntersuchung zegte sich in der Endosonographie und der Computertomographie eine echoarme Raumforderung des Pankreaskopfes. Die erneute ERCP erbrachte den Nachweis eines kleinen, gering verhornten Plattenepithelkarzinoms der juxtapapillären Duodenalwand unmittelbar oberhalb der Papille und ein Adenokarzinom in der intraduktal entnommenen Gallengangsbiopsie. Es erfolgte daraufhin die pyloruserhaltende Pankreaskopfresektion.
Ergebnis: Die Operation wurde von der Patientin gut toleriert (pT3, pN0, cM0, L1, V0, G3, R0). Die abschließende Histologie erbrachte ein gering differenziertes verhornendes Plattenepithelkarzinom mit kontinuierlicher Tumorinfiltration in die Wand der pars superior duodeni mit Ausbreitung über die Muskularis propria hinaus und ein gut differenziertes Adenokarzinom des Pankreaskopfes. Als Nebenbefund zeigte sich eine schwere chronische sklerosierende und eitrig rezidivierende und granulierende Pankreatitis mit schwerer chronisch sklerosierender Entzündung des D. choledochus.
Schlussfolgerung: Im Falle des Gallengangsbefundes dürfte ein duktales Pankreaskarzinom mit konsekutiver Stenose vorliegen. Plattenepithelkarzinome des Duodenums sind dagegen sehr selten. Bei primär endoskopischem Vorgehen sollte immer an diese Möglichkeiten gedacht werden.