Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-988553
Erhöhte Gefäßelastizität mesenterialer Widerstandsgefäße bei experimenteller Leberzirrhose
Hintergrund: Die Vasodilatation im Splanchnikusgebiet ist bei Leberzirrhose von entscheidender pathophysiologischer Bedeutung für die Entwicklung des hyperdynamischen zirkulatorischen Syndroms. Dieses Phänomen wurde bislang hauptsächlich auf eine deutliche Hyporeaktivität auf endogene Vasokonstriktoren zurückgeführt. Allerdings wurden diesbezüglich bislang die passiven mechanischen Wandeigenschaften der mesenterialen Arterien bei Leberzirrhose nicht berücksichtigt.
Methodik: Bei Sprague Dawley Ratten wurde durch Inhalation von Tetrachlorkohlenstoff (3x/Woche) eine Leberzirrhose (LZ) mit Aszites induziert. Mesenteriale Widerstandsarterien (MEWA) wurden mittels in vitro Perfusion in einem Myographen untersucht. Die vaskuläre Reaktivität wurde durch kumulative Exposition von Noradrenalin (10–4–10–8 logM) getestet. Es wurde die relative Veränderung des Lumens und der Mediadicke nach definierter, stufenweiser Erhöhung des intraluminalen Drucks nach Calcium-Depletion der Gefäße untersucht.
Ergebnisse: Wie bereits bekannt zeigte sich bei Zirrhosetieren eine verminderte maximale Kontraktilität der MEWA auf Noradrenalin. Die relative Lumenzunahme der MEWA zeigte sich signifikant höher in LZ Ratten im Vergleich zu Kontrolltieren (Fig.1).
[Fig.1]
Die Kurve des Verhältnisses von intramuralem Druck und relativer Lumenzunahme war hierbei in LZ Ratten nach rechts verschoben (Fig.2).
[Fig.2]
Dies weist auf eine gesteigerte Gefäßelastizität und Compliance, d.h. Wandbeschaffenheit aus weniger steifen Komponenten hin. Der Media-zu-Lumen Quotient dagegen, ein Maß der relativen Wanddicke, fand sich dagegen nicht signifikant verändert.
Schlussfolgerung: Bei Leberzirrhose weisen mesenteriale Widerstandsarterien eine signifikant erhöhte Elastizität. Dies entsteht vor allem durch eine Veränderung der Wandbeschaffenheit und nicht durch eine Wandausdünnung. Diese Veränderungen spielen vermutlich in der Entwicklung der splanchnischen arteriellen Vasodilatation bei Leberzirrhose eine entscheidende pathophysiologische Rolle.