Z Gastroenterol 2007; 45 - P368
DOI: 10.1055/s-2007-988514

Detektion von intrazellulärem Interleukin-2 in zytotoxischen CD8+ T-Lymphozyten dient als Abstoßungsmarker bei Patienten nach Lebertransplantation

B Akoglu 1, S Kriener 2, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1, D Faust 1
  • 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Med. Klinik I/Gastroenterologie/LTX-Ambulanz, Frankfurt, Germany
  • 2Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Senckenbergisches Institut für Pathologie, Frankfurt, Germany

Einleitung: Eine adäquate Immunsuppression nach Lebertransplantation ist essentiell für das Patientenüberleben. Die zelluläre Organabstossung spielt die Hauptrolle im klinischen Alltag der Transplantationsnachsorge. Sie ist charakterisiert durch aktivierte zytotoxische T-Zellen und beinhaltet die Interaktion von Spender HLA-Antigenen und Empfänger T-Zellen im Transplantat. Interleukin-2 spielt bei der Aktivierung der Immunreaktion eine wesendliche Rolle.

Ziele: Vergleich der durchflusszytometrischen Bestimmung von intrazellulärem Interleukin-2 (IZ-IL-2) in zytotoxischen T-Lymphozyten in Korrelation mit der histologischen Einteilung von Abstossungsreaktionen nach dem Banff-Score.

Methodik: 86 Patienten wurden in dieser Studie eingeschlossen (66 Patienten mit Leber-TX und 20 gesunde Kontrollen). Die Proben wurden in unserer Leber-TX-Ambulanz gesammelt und für das Durchflusszytometer vorbereitet. Nach Separation der weißen Blutzellen wurde eine Färbung mit den Fluorochromen für CD3+, CD8+ und IZ-IL-2 durchgeführt. Die Zellen wurden im sog. „livegateing“ Verfahren auf CD3+ und CD8+ isoliert und der prozentuale Anteil von IZ-IL-2 bestimmt. Eine Leberbiopsie in Menghini-Technik wurde unmittelbar bei Patienten mit dem klinischen und laborchemischen Verdacht einer akuten Abstoßung gewonnen und histologisch begutachtet.

Ergebnis: Es wurden 7 histologisch bestätigte (10%) akute Abstossungsreaktionen ermittelt. Der Anteil von IZ-IL-2 war im Vergleich zu Patienten ohne Abstossung oder gesunden Probanden (p<0,001, ANOVA) signifikant erhöht. Das mittlere IZ-IL-2 war 3,2-fach im Vergleich zu Patienten ohne Abstossungsreaktion erhöht. Die Methode korreliert sehr gut zur histologischen Einteilung nach dem Banff-Score (Spearman's rho=0,81, two tailed p<0,05), und zeigt eine hohe Sensitivität und Spezifität (0,71 bzw. 0,94, Fisher's Exact Test, two-sided P<0,0001, Likelihood Ratio 14,048) auf.

Schlussfolgerung: Mit der Bestimmung des IZ-IL-2 in CD3/8+ Blutlymphozyten erscheint es nicht-invasiv möglich, eine akute Abstossungsreaktion nach Lebertransplantation mit hoher Sensitivität und Spezifität gegenüber der Leberhistologie nachzuweisen. Die Methode sollte an einem größeren Patientenkollektiv weiter evaluiert werden.