Z Gastroenterol 2007; 45 - P334
DOI: 10.1055/s-2007-988480

Die Gabe von Pentoxifyllin bei Hepatorenalem Syndrom Typ I: eine Therapieoption? – Ergebnisse einer retrospektiven Analyse

B Appenrodt 1, J Zielinski 1, J Heller 1, T Sauerbruch 1, M Schepke 2
  • 1Universitätsklinik Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Germany
  • 2HELIOS Kliniken Siegburg, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Siegburg, Germany

Einleitung: Das Hepatorenale Syndrom (HRS) Typ I ist eine schwerwiegende Komplikation der Leberzirrhose mit schlechter Prognose. Unterschiedliche Therapiestrategien wie eine Therapie mit Vasokonstriktoren und Plasmaexpandern, die Anlage eines transjugulären portosystemischen Shunts (TIPS) oder Nierenersatz- bzw. Albumin-Adsorptionsverfahren (MARS) stellen Optionen dar. Ziel dieser retrospektiven Studie ist es, die einzelnen Therapien bezüglich ihres prädiktiven Wertes und ihrer prognostische Relevanz gegenüberzustellen.

Methodik: Bei 91 Patienten (Ätiologie Alkohol/viral/andere 66/10/15, Child A/B/C 0/16/75) mit Leberzirrhose und HRS Typ I (nach Kriterien des Internationalen Ascites Club (Arroyo V. et al., Hepatology 1996; 96,23:164–76)) wurden die Therapien retrospektiv untersucht.

Prädiktive Faktoren für eine verbesserte Nierenfunktion (Serumkreatinin <1,5mg/dl an Tag 14 nach Diagnose des HRS) und für das Überleben wurden durch eine univariate Analyse identifiziert. Parameter, die in dieser signifikant waren (p<0,1), wurden in einem multivariaten Cox-Modell zur Testung auf Unabhängigkeit geprüft (p<0,05).

Ergebnis: 50 (45%) Patienten erhielten eine vasokonstriktorische Therapie zusammen mit Albumin, 33 (36%) Patienten erhielten eine Therapie mit Pentoxifyllin, davon 12 (13%) mit Alkoholhepatitis. 23 (25%) Patienten erhielten einen TIPS, bei 35 (32%) Patienten wurde Hämodialyse, bei 8 (7%) das MARS-Verfahren angewendet.

Eine verbesserte Nierenfunktion wurde bei 29 (26%) Patienten erreicht. Unabhängige Prädiktoren waren der Child-Pugh Score (p=0,0001) und die Gabe von Pentoxifyllin (400mg 3x/d) (p=0,036). Unabhängige Faktoren für das Überleben waren erneut der Child-Pugh Score (p=0,0001) und eine verbesserte renale Funktion (p=0,001).

Diskussion: Unsere retrospektive Analyse zeigt, dass die Gabe von Pentoxifyllin, einem TNF-alpha-Inhibitor, nicht nur bei Alkoholhepatitis (Akriviadis E. et al., Gastroenterology 2000; 119:1637–48) ein unabhängiger prädiktiver Wert für eine verbesserte Nierenfunktion ist. Diese ist wiederum ein unabhängiger Prädiktor für das Überleben von Patienten mit HRS Typ I. Weitere prospektive Studien sollten die Hypothese prüfen, ob Pentoxifyllin die Prognose beim HRS Typ I verbessert.