Z Gastroenterol 2007; 45 - P284
DOI: 10.1055/s-2007-988430

Interventionen bei Pankreaspseudozysten, Abszessen und infizierten Nekrosen. Behandlungsalgorithmus an einem großen monozentrischen Patientengut

C Wanzar 1, R Gerlach 1, U Will 1
  • 1SRH Wald-Klinikum-Gera gGmbH, 3. Medizinische Klinik, Gera, Germany

Fragestellung: Die Erfolgsaussichten der endoskopischen, sonographisch und endosonographisch gestützten Drainage- bzw. Debridementherapie der Pankreaspseudozysten, Abszesse und infizierten Nekrosen, als eine Behandlungsalternative für die chirurgischen Therapieverfahren in der Routine eines Krankenhauses der Maximalversorgung, sollten überprüft werden.

Methodik: Zwischen dem 23.03.2002 und 23.09.2006 wurden 87 Patienten (F=24, M=63) mit symptomatischen nicht infizierten Pankreaspseudozysten (n=22), Abszessen (n=45) und infizierten Nekrosen (n=20) sonographisch, endosonographisch und/oder ERCP-gestützt therapiert. Kurz- und Langzeitbehandlungsergebnisse wurden analysiert.

Ergebnisse: Die technische Erfolgsrate bei endosonographisch gestützter transmuraler und bei sonographisch gestützter externer Drainage lag bei 100%, die technische Erfolgsrate bei transpapillärer Drainage lag bei 91,3%. Die eingriffsbezogene Komplikationsrate bei externer Drainage betrug 5,9%, bei transpapillärer Drainage 0% und bei transmuraler Drainage 8,1%. Spätkomplikationen (ab 1. postinterventionellen Tag) wurden bei 6,5% der Patienten nach transpapillärer Drainage, bei 2,9% nach externer Drainage und bei 18,9% nach transgastraler Drainage beobachtet. 4 (4,6%) Komplikationen (2 Blutungen, 1 Perforation, 1 Prothesendislokalisation mit Perforation des terminalen Ileums) mussten operativ behandelt werden.

Die definitive therapeutische Erfolgsrate für die Patienten mit nicht infizierten Pseudozysten und Abszessen lag nach durchschnittlich 8,9 (3–41) bzw. 12,2 (3–56) Monaten bei 95,5% und bei Patienten mit infizierten Nekrosen nach durchschnittlich 9,2 (3–46) Monaten bei 95%. Für das gesamte untersuchte Kollektiv betrug die definitive Erfolgsrate 95,4%, die Rezidivrate 3,5% und die Letalität 1,1%. Alle Rezidive konnten erneut endoskopisch oder durch externe Drainagen erfolgreich behandelt werden.

Schlussfolgerung: Eine kombinierte transpapilläre, sonographisch gestützte externe und endosonographisch gestützte transmurale Drainage- bzw. Debridementtherapie der Pankreaspseudozysten, Abszesse und infizierten Pankreasnekrosen ist ein effektives Behandlungsverfahren, das in der klinischen Routine eines Krankenhauses der Maximalversorgung der chirurgischen Therapie primär vorzuziehen ist.