Z Gastroenterol 2007; 45 - P216
DOI: 10.1055/s-2007-988362

CpG-Insel-Methylierung des Östrogenrezeptor Promotors zum Nachweis von Mikrometastasen in Lymphknoten von Patienten mit Kolorektalem Karzinom im UICC Stadium I und II

J Harder 1, V Engelstaedter 1, S Lassmann 2, P Baier 3, M Varbanova 1, HE Blum 4, H Usadel 1, OG Opitz 5
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Medizin II, CCCF, Freiburg, Germany
  • 2Universitätsklinik Freiburg, Pathologisches Institut, Freiburg, Germany
  • 3Universitätsklinik Freiburg, Allgemeinchirurgie, Freiburg, Germany
  • 4Universitätsklinik Freiburg, Medizin II, Freiburg, Germany
  • 5Universitätsklinik Freiburg, Comprehensive Cancer Center Freiburg, Freiburg, Germany

Patienten mit einem Kolorektalen Karzinom (CRC) im UICC Stadium I und II erleiden in ca. 20% ein Rezidiv. Die Bedeutung von Mikrometastasen zur Entwicklung eines Lokalrezidivs in pathologisch tumorfreien Lymphknoten ist unklar. Mehrere molekulare Marker zum Nachweis von Mikrometastasen in Lymphknoten wurden untersucht, meist mit einer geringen Sensitivität und/oder Spezifität. Die Methylierung des Östrogenrezeptor (ESR) Promotors bei Patienten mit CRC wurde in 100% der Tumore beschrieben. Das Ziel dieser Untersuchung war es, durch den Nachweis dieses Markers Mikrometastasen nachzuweisen, die ein Lokalrezidiv verursachen können. DNA aus 574 Paraffin eingebetteten Lymphknoten wurde isoliert und Bisulfit behandelt. Zum Nachweis des methylierten ESR Promotors entwickelten wir eine methylierungs spezifische real time PCR (rt MSP). In einer Pilotstudie mit 14 CRC Patienten im Stadium III konnten wir in 14/14 Tumoren mittels rt MSP die Methylierung des ESR Promotors nachweisen. 13/14 histologisch positive Lymphknoten waren ebenfalls positiv, während in einer Kontrollgruppe von 5 bzw. 7 Patienten (OP wegen Ileus bzw. chronisch entzündlicher Darmerkrankung) alle untersuchten Lymphknoten negativ waren. Die Studienpopulation bestand aus 49 R0 operierten Patienten mit CRC (25 Frauen, 24Männer, 11 Stadium I, 38 Stadium II). Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit war 5,3 Jahre. Zwei Patienten entwickelten in dieser Zeit ein Lokalrezidiv, die beide durch Methylierung des ESR Promotors nachgewiesen werden konnten (Sensitivität 100%). Weitere 13 Patienten hatten ebenfalls eine positive ESR Promotor Methylierung (Spezifität 75%). Wir zeigen erstmalig, dass der durch rt MSP nachgewiesene Methylierungsstatus des ESR Promotors, ein viel versprechender Marker zum Nachweis von Mikrometastasen bei Patienten mit CRC darstellt. Die Häufigkeit mit der Mikrometastasen bei Patienten ohne Rezidiv nachgewiesen werden konnte, könnte durch das relativ kurze Follow-up erklärt werden. Auch stellt sich mit der hohen Sensitivität der rt MSP die Frage der Bedeutung von Lymphknoten Mikrometastasen für jeden einzelnen Patienten mit CRC. Dieser sensitive molekulare Marker soll nun prospektiv an einem größeren Patientenkollektiv auf seine klinische Brauchbarkeit weiter untersucht werden.