Z Gastroenterol 2007; 45 - P194
DOI: 10.1055/s-2007-988340

Einfluss von Cytochrom P450 2C19 und prätherapeutischer Antibiotikaexposition auf die Effektivität einer Reservetherapie der Helicobacter pylori Infektion mit Esomeprazol, Moxifloxacin und Rifabutin

S Miehlke 1, C Kirsch 1, A Morgner 1, W Schneider-Brachert 2, E Kuhlisch 3, A Madisch 1, E Bästlein 4, C Haferland 5, C Jebens 6, H Knoth 7, M Stolte 8, N Lehn 9
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
  • 2Institut für Medizinische Mikrobiologie, Universitätsklinikum, Regensburg, Germany
  • 3Institut für Medizinische Biometrie und Informatik, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Germany
  • 4Gastroenterologische Schwerpunktpraxis, Köln, Germany
  • 5Gastroenterologische Schwerpunktpraxis, Görlitz, Germany
  • 6Gastroenterologische Schwerpunktpraxis, Jülich, Germany
  • 7Zentralapotheke, Universitätsklinikum, Dresden, Germany
  • 8Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth, Bayreuth, Germany
  • 9Universitätsklinikum, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Regensburg, Germany

Hintergrund: In der Reservetherapie der H. pylori Infektion sind Risikofaktoren für ein Therapieversagen wenig untersucht. In dieser Studie wurde analysiert, inwieweit Polymorphismen des Cytochrom P4502C19 und die Art der Vorbehandlungen die Effektivität einer Reservetherapie mit Esomeprazol, Moxifloxacin und Rifabutin beeinflusssen.

Methodik: Patienten mit H. pylori Infektion nach mindestens einem vorangegangenen Therapieversagen und Resistenz gegen Metroidazol und Clarithromycin wurden mit Esomeprazol 40mg, Moxifloxacin 400mg und Rifabutin 300mg jeweils einmal täglich morgens für 7 Tage behandelt. Eine Resistenz gegen Moxifloxacin oder Rifabutin wurde prätherapeutisch ausgeschlossen. Die Therapiekontrolle erfolgte durch Histologie und Kultur. Mittels PCR-RFLP wurde der CYP2C19-Status und damit der klinische Phänotyp (homozygoter Schnell-Metabolisierer (homEM), heterozygoter Schnell-Metabolisierer (hetEM, Intermediärtyp), Langsam-Metabolisierer (PM)) bestimmt.

Ergebnisse: 103 Patienten wurden eingeschlossen, bei 80 Patienten wurde eine Eradikation erreicht (ITT 78%, PP 83%). Die Phänotypen homEM, hetEM und PM lagen bei 67%, 28% und 5% der Patienten vor. Die Eradikationsraten in diesen Gruppen betrugen 77%, 91% und 100% (p=0,13). Ein, zwei bzw. 3 oder mehr vorangegangene Therapieversagen lagen bei 23%, 50% und 27% der Patienten vor. Nach einer vorherigen, erfolglosen Quadrupeltherapie wurde in 7/9 Fällen (78%) eine Eradikation erreicht. Nach einer vorherigen, erfolglosen Quinolon-Tripeltherapie wurde in 4/5 Fällen (80%) eine Eradikation erreicht. Nach einer vorherigen, erfolglosen Rifabutin-Tripeltherapie wurde nur in 1/5 Fällen (20%) eine Eradikation erreicht.

Schlussfolgerung: Eine einwöchige Tripeltherapie mit Esomeprazol, Moxifloxacin und Rifabutin ist effektiv in der Reservetherapie der H. pylori Infektion. Der CYP2C19 Status scheint einen tendenziellen Einfluss auf den Therapieerfolg zu haben. Nach vorherigem Versagen einer Quadrupeltherapie oder Quinolon-Tripeltherapie kann dieses Schema nach Ausschluss einer Quinolon-Resistenz erfolgreich eingesetzt werden. Nach vorheriger erfolgloser Rifabutin-Tripeltherapie scheint dieses Therapieschema trotz ex vivo Empfindlichkeit gegen Rifabutin nicht geeignet.